Vierbeiner sollen Schülern helfen, Stress beim Vorlesen abzubauen.
Öffentliche Bibliotheken haben in Finnland damit begonnen, sogenannte Lesehunde für Kinder mit Leseproblemen einzusetzen. Seit einigen Monaten bieten mehrere städtische Bibliotheken in Helsinki, Kotka und Turku seit einigen Monaten regelmäßig Vorlese-Sessionen an, in denen Kinder nur im Beisein von einem speziell auf ruhiges Zuhören abgerichteten Hund laut aus Büchern vorlesen können, um ihre Schüchternheit zu überwinden.
Kinder fühlen sich sicherer
Die offensichtlich erfolgreiche Idee mit den "Library Dogs" stammt aus den USA und wurde zum Großteil von privaten Vereinen auch schon in anderen Ländern, darunter in Deutschland, aufgegriffen. Mehr als zehnjährige Erfahrungen aus den USA deuten laut einer vom finnischen TV interviewten, in das Projekt involvierten Lesehund-Trainerin darauf hin, dass Kinder sich sicherer fühlen und mit lauterer Stimme lesen, wenn sie einen Hund als Zuhörer haben.
Hemmungen abbauen
Die Gegenwart eines ruhigen, kleinen und offensichtlich an seiner Umgebung interessierten Tieres wirke auf die von Leseangst betroffenen Kinder nicht so bedrohlich wie das als Stresssituation empfundene Vorlesen vor Lehrern und Mitschülern der Schulklasse. Durch regelmäßige Einheiten mit Lesehunden gelingt es offenbar, entsprechende Ängste und Hemmungen bei den Kindern auch nachhaltig abzubauen.
Studie in Vorbereitung
Der Psychologie-Professor Pekka Niemi von der Universität Turku sagte gegenüber der APA, die bisherigen Erfahrungen mit den Lesehunden beruhten auf subjektiven Beobachtungen von Involvierten. Sein Institut befasse sich nun erstmals auf strikt wissenschaftliche Weise mit dem Phänomen. Die Studie, die in einem Gemeinschaftsprojekt mit der Stadtbücherei des Turkuer Außenbezirks Kaarina durchgeführt werde, sei erst in Vorbereitung. Theoretisch könnten die beobachteten Besserungen der Lesefähigkeit bei den schüchternen Schülern auch auf einem Placebo-Effekt beruhen.
