Anerkennung zeigen
Lob vom Chef macht Mitarbeiter gesünder
17.08.2011Mehr als die Hälfte der Beschäftigten kriegen nie oder selten Lob.
Beschäftigte, die von ihren Chefs gelobt werden, sind einer deutschen Studie zufolge seltener krank. Wenn Mitarbeiter gut informiert würden und Anerkennung erführen, wiesen sie weniger gesundheitliche Beschwerden auf und identifizierten sich häufiger mit ihrem Unternehmen, berichtete das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) als Ergebnis ihres neuen "Fehlzeiten-Reports". Die Beschäftigten wünschten sich von einer Führungskraft mehr Einsatz für die Mitarbeiter, mehr Feedback und öfter mal ein Lob für gute Arbeit.
Kein Lob vom Chef
"Doch viele Chefs verhalten sich nicht entsprechend. Selbst kleine Selbstverständlichkeiten, wie ein Lob bei guter Leistung, erhalten mehr als die Hälfte der Mitarbeiter nicht von ihrem Chef", sagte Mitherausgeber Helmut Schröder. Für den "Fehlzeiten-Report" wurden nach Angaben des Instituts neben AOK-Daten auch Mitarbeiterbefragungen von 147 Unternehmen mit insgesamt 28.223 Teilnehmern ausgewertet.
Demnach nehmen 54,5 Prozent der befragten Mitarbeiter Lob von ihrem Vorgesetzten nur selten oder nie wahr. 41,5 Prozent sagten aus, dass ihre Meinung vom Vorgesetzten bei wichtigen Entscheidungen nicht beachtet würde. Gleichzeitig ist jedoch mehr als ein Drittel (35,5 Prozent) der Befragten überzeugt, dass durch mehr Einsatz des Vorgesetzten für die Mitarbeiter die gesundheitliche Situation am Arbeitsplatz verbessert werden könne.
Zeitdruck und Co.
Doch auch die Führungskräfte selbst stehen demnach unter Druck. Vor allem in unteren und mittleren Führungsebenen leiden sie unter starkem Zeitdruck und hoher Arbeitsdichte. So gaben Führungskräfte in einer im Fehlzeiten-Report vorgestellten Befragung an, nur an durchschnittlich 4,8 Tagen im Jahr krank gewesen zu sein. Andere Erhebungen zeigten hingegen, dass Führungskräfte im Gegenzug an 8,3 Tagen trotz Krankheit zur Arbeit gingen und sich nicht angemessen erholten oder zu früh an ihren Arbeitsplatz zurückkehrten.
Mehr psychische Erkrankungen
Im Durchschnitt dauerte 2010 eine Arbeitsunfähigkeit 17,6 Tage. Die Daten basieren auf den Fehlzeiten der mehr als zehn Millionen bei der AOK versicherten Erwerbstätigen. Die meisten Krankheitstage entfielen auf Muskel- und Skeletterkrankungen (24,2 Prozent). Darauf folgen akute Verletzungen (12,9 Prozent), Atemwegserkrankungen (12 Prozent) und psychische Erkrankungen (9,3 Prozent). Die Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund psychischer Erkrankungen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Prozentpunkte an.