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Männermodels rangeln in Krise um Jobs

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Viele absolvieren ein Casting nach dem anderen und gehen trotzdem leer aus.

Es muss an der Wirtschaftskrise liegen, dass an diesem sonnigen Tag im Juni so viele junge Männer auf den Gängen des altehrwürdigen Modehauses Ungaro rumlungern.

Auf Arbeitssuche
Deutlich mehr als sonst, wenn die großen Pariser Häuser ihre Models für die Modeschauen zusammensuchen. "Sogar Models, die schon große Werbekampagnen für Parfums wie Chanel gemacht haben, suchen Arbeit", sagt Damien Amsallem, der Assistent von Stardesigner Franck Boclet in Paris.

Mehr als hundert Jünglinge aus London, Moskau, Tokio und sonst woher sitzen auf dem Boden. Nur ein gutes Dutzend von ihnen wird spät am Abend mit einem Job nach Hause gehen. Oder besser gesagt ins Hotel.

Ist das ein Leben?
"Wir machen ein Casting nach dem anderen", sagt das kanadische Model Felix Bujo. "Man rennt von Haus zu Haus, auf der Suche nach Arbeit." Nicht einmal zum Essen bleibt Zeit, er kaufe sich zwischen zwei Terminen unterwegs etwas auf die Hand. "Das ist unser Leben: Wir reisen von einer Modewoche zur nächsten um die Welt und suchen einen Job", sagt der Kanadier. Für das Defilee von Ungaro wird er kein Glück haben.

Zwillinge gesucht
Designstar Boclet verzweifelt inzwischen aus anderen Gründen. Er will Zwillinge für das Defile am Donnerstag. "Bei den Modelagenturen sind vier Zwillingspaare eingetragen", sagt der Franzose, der seit gut zwei Jahren bei dem Traditionshaus ist. "Ich habe aber erst eines gefunden." Ohne gehe es nicht, denn seine Entwürfe für das nächste Frühjahr und den Sommer 2010 seien auf "Dualität" aufgebaut. "Ich hasse Leute, die sich so anziehen, als ob sie nur eine Persönlichkeit hätten", sagt Boclet. "Ich will einen Mann als Dandy im Anzug zeigen und als Rocker in Lederkluft, beide Seiten seiner Persönlichkeit."

Zu burschikos
"Nein! Nein! Nein! Zu sehr Latino. Zu klassisch-schön!", ruft der Modemacher und schickt zwei extrem gut aussehende Männer weg. "Ich suche nicht nach Perfektion. Ich will Burschen, die nicht zu schön und nicht zu hässlich sind." Viele Models seien ihm zu dünn, klagt Boclet. "Sie schauen nicht wie Erwachsene aus." Andere hätten nicht genug an den Beinen, "sie arbeiten an ihrem Oberkörper und vergessen die Beine dabei".

Ende gut, alles gut
Der Designer zählt auf den Fotos die Models durch, die er bisher zur Seite gelegt hat: "Wir haben drei Rothaarige, zwei blonde Männer, die Zwillinge sind braunhaarig, und wir haben einen dunklen Asiaten - lasst uns noch einmal nach Rothaarigen schauen." Am Ende des Tages wird er seine 15 Models gefunden haben. Fünf von ihnen sind rothaarig. Und zwei Zwillingspaare hat er auch.

Sie gehen leer aus
Zwei britische Models, die mit ihrer Set-Card in der Hand auf dem Boden sitzen und warten, sind weder rothaarig noch Zwillinge. Sie werden leer ausgehen. Und probieren ihr Glück anderswo. "Wir müssen noch zu Dior und Prada", sagt Harvey Newton-Haydon, ein 20-jähriger Designstudent. "Die casten heute Nachmittag. Aber wir wissen noch nicht mal, wie wir da hinkommen."

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