Dries van Noten
Militärisch präzise Sixties-Kostüme
04.03.2010
Belgiens Exportschlager Dries van Noten zeigt fröhlich-strenge Show.
Mit unaufgeregter Eleganz für's wahre Leben punktete Dries van Noten bei der Schau seiner Damenkollektion für Herbst/Winter 2010/11 in Paris. Der Antwerpener Designer bot mit bezaubernden Entwürfen den ersten Höhepunkt bei den seit Dienstag laufenden Defilees.
Kleine Leopardenschals zu tadellos geschnittenen beigefarbenen Kostümjacken mit Ärmeln in Nachtblau, lockere und dennoch superweibliche kragenlose Tageskleider, Brokatjacken und Military-Hosen, Herrenstoffe wie Glencheck oder Tweed: Alles wirkte lässig, schick und straßentauglich. Aufmerksamkeit erregten glänzende Satinstoffe mit aquarellartigen Blütendrucken.
Rochas
Ähnlich gelungen, doch ungleich auffallender erschienen
die Entwürfe von Rochas-Designer Marco Zanini. Er hatte sich von
der Kaktusblüte, einer Filmkomödie der späten 1960er-Jahre mit
Ingrid Bergman, inspirieren lassen und mixte geschickt Sixties, Seventies,
Süßes, Schräges und Modernes. Kurze Etuikleider in Beige, verziert mit
gelber Satinschleife, schmale Goldglitter-Röhrenhosen zum zarten
Ausbrenner-Oberteil, Bootcut-Hosen in Knalltürkis zum Leopardenmäntelchen
oder grellorangefarbene Cocktailkleider: Die Kollektion war ein einziger
Blickfang. Wer einen zweiten Blick riskierte, entdeckte viele gut
geschnittene, tragbare Teile.
Gareth Pugh legte mit architektonisch geschnittenen Entwürfen eine etwas härtere Gangart ein. Schwarze, kühn geschwungene Jacken und Mäntel, schmale und doch mit Volumen experimentierende Hosen, geometrische Muster und an Neopren erinnerndes Leder spielten runde gegen eckige Formen aus.