Von wegen gesund

Müslis sind zu fettig und zu süß

22.09.2011

AK testete Müslis: 85 Prozent zu süß. Bessere Kennzeichnung gefordert.

Zur Vollversion des Artikels
© sxcs
Zur Vollversion des Artikels

Als gesund und gut für die Linie werden Frühstücksflocken und Müslis von Lebensmittelherstellern beworben. Doch in vielen von ihnen stecken mehr Zucker und Fett als gedacht, ergab ein Test der Arbeiterkammer (AK). 85 Prozent der beurteilten Produkte haben einen Zuckergehalt von mehr als 12,5 Prozent, die Hälfte davon sogar über 25 Prozent. Beim Fettgehalt liegen die Produkte im Mittelfeld, auch wenn dieser bisweilen höher sei als man erwarten würde, berichtete die AK am Donnerstag.

Frühstücksflocken
Bei einem Produkt lag der Fettgehalt bei 20 Prozent. "Gerade Frühstücksflocken richten sich an Kinder als Zielgruppe - und genau diese Produkte haben Zuckeranteile von über 15 bis fast 40 Prozent. Das ist nicht hinnehmbar. Die Hersteller sollten bei diesen Produkten gleich gar nicht so viel Zucker zusetzen", forderte AK-Experte Heinz Schöffl. Kritik übte Schöffl auch an der Kennzeichnung der Produkte durch die Lebensmittelwirtschaft, wie sie bei manchen Produkten zu finden ist. Diese sei insbesondere beim Zucker missverständlich, und zwar vor allem bei Produkten, die sich an die Zielgruppe Kinder richten. Es soll mit einem Blick erkennbar sein, wie viel Zucker, Fett, Salz und Kalorien tatsächlich in einer Packung drinnen sind.

Bei einem Produkt wurde besonders hervorgehoben, dass es "78 Prozent Vollkorn" enthält, zugleich aber sind darin 30 Prozent Zucker enthalten. Bei einem weiteren Produkt wurde auffällig hervorgehoben, dass es "sehr natriumarm" sei - aber zugleich enthält es 39 Prozent Zucker.

43 Produkte überprüft
Für den AK Test wurden im August 2011 insgesamt 43 beliebte Frühstücksprodukte bei Billa, Eurospar, Zielpunkt, Hofer und Penny eingekauft, darunter 15 Müsli und 27 Frühstücksflocken-Produkte. Ausgewertet wurde die Kennzeichnung der Nährwerte und der Zutaten, als Basis diente die AK Nährwert-Ampel. Bei vier von fünf Frühstücksflocken-Produkten steht die AK Nährwertampel auf Rot. Bei fast allen Müslis leuchtet die Ampel gelb. Der Grund für den Unterschied: Bei den Müslis stammt der Zucker Großteils aus den beigemischten Früchten.

Die AK fordert:
+ Bei Frühstücksflocken sollte der Gehalt an zugesetztem Zucker von den Herstellern deutlich reduziert werden.
+ Die Kennzeichnung mittels Ampelfarben zur leichten Erkennbarkeit von Produkten mit hohen Zucker oder Fettgehalt muss gefördert werden.
+ Die von der Lebensmittelwirtschaft favorisierte GDA-Kennzeichnung muss insbesondere bei Produkten, die an die Zielgruppe Kinder gerichtet ist, verbessert werden, um eine Täuschung der KonsumentInnen zu vermeiden.

Service: Wer bewusst(er) essen und trinken will, dem oder der hilft der AK-Ampelrechner: www.ampelrechner.at

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel