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Nach Armbruch verändert sich Gehirn

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Innerhalb weniger Tage reagiert das Gehirn auf eine Verletzung am Körper.

Das Gehirn reagiert rasch auf eine Verletzung am Körper. Kann ein Rechtshänder nach einem Bruch seinen rechten Arm nicht mehr bewegen, wachsen die für den linken Arm zuständigen Hirnareale innerhalb weniger Tage, wie eine Studie von Forschern der Universität Zürich zeigt.

Flexibel
Das menschliche Gehirn ist äußerst flexibel. Es verändert sich, je nach den Informationen, mit denen es gefüttert wird. Bei Berufsmusikern zum Beispiel sind bestimmte Hirnareale ganz besonders stark ausgeprägt. Bei Taxifahrern in der Stadt London ist die für die Orientierung wichtige Hirnregion wesentlich größer als bei anderen Menschen.

Doch wie schnell laufen solche Veränderungen im Gehirn ab? Extrem schnell, wie eine neue Studie von Neuropsychologen um Lutz Jäncke von der Universität Zürich zeigt. In einem im Fachmagazin "Neurology" publizierten Experiment wiesen die Forscher deutliche Hirnveränderungen innert nur 16 Tagen nach, wie die Uni Zürich mitteilte.

Die Untersuchung

Die Forscher untersuchten zehn Rechtshänder, die ihren rechten Oberarm gebrochen hatten. Wegen eines Gipsverbands oder einer Schlinge konnten die Probanden ihre rechte Hand während mindestens 14 Tagen nicht oder kaum bewegen. Sie mussten daher für alltägliche Dinge wie Waschen, Essen, Zähneputzen oder Schreiben die linke Hand benutzen.

Die Forscher untersuchten die Gehirne der Probanden zweimal mit einem sogenannten Magnet-Resonanz-Tomographen, zuerst 48 Stunden nach der Verletzung, das zweite Mal 16 Tage nach der Ruhigstellung des Arms. So berechneten die Wissenschafter die Veränderung der grauen und weißen Hirnsubstanz und der Hirnrinde.

Aufgaben übernommen

Es zeigte sich, dass innerhalb weniger Tage die graue und weiße Hirnsubstanz in den Bewegungsarealen der linken Hirnhälfte abnahmen. Die Areale der linken Hirnhälfte kontrollieren die - bei den Probanden ruhiggelegte - rechte Hand. In den für die linke Hand zuständigen Regionen in der rechten Hirnhälfte dagegen wuchs die Hirnsubstanz.

Gleichzeitig verbesserte sich in den 16 Tagen die Feinmotorik der linken Hand. Je größer die Fortschritte, desto stärker wuchs die Hirnsubstanz im rechten motorischen Areal, aber desto stärker nahm auch die Hirnsubstanz links ab. Nicht untersucht haben die Forscher, ob die Hirnveränderungen nach dem Heilen der Verletzung rückgängig gemacht werden.

Schlaganfall-Therapie

Interessant ist die Studie laut den Forschern für die Therapie von Schlaganfällen, nach denen oft Lähmungserscheinungen an einem Arm des Patienten auftreten: Bei einem Therapieansatz wird danach der unbeschädigte Arm ruhiggestellt, um den betroffenen Arm zu stärken.

"Unsere Studie zeigt, dass diese Art der Therapie sowohl positive als auch negative Effekte hat", wird Studienerstautor Nicki Langer in der Medienmitteilung zitiert. Ein verletzter Arm oder ein verletztes Bein solle so kurz wie möglich und so lang wie notwendig ruhiggestellt werden.
 

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