Jede Menge natürliches Schlittschuhvergnügen in ganz Österreich.
Die Kälteperiode der vergangenen Wochen hat ihre Spuren hinterlassen. Sichtbar werden diese vor allem auf vielen kleinen und größeren Seen Österreichs durch unzählige Schlittschuhkerben im Eis. Am größten ist das eisige Vergnügen derzeit in Kärnten, Tirol, der Steiermark, Niederösterreich sowie in Teilen Vorarlbergs und Salzburgs. Andernorts ist die Eisdecke einfach (noch) zu dünn.
Eislaufen in Kärnten
Eisige Temperaturen und sonniges Wetter machen Kärnten derzeit zu einem Paradies für Liebhaber des Eislaufvergnügens. Viele kleinere Seen sind für Kufenflitzer bereits offiziell freigegeben, am Weissensee in Oberkärnten lockt seit geraumer Zeit eine 4,2 Kilometer lange Rundbahn. Ungetrübte Eislauffreuden gibt es auch noch am Aichwaldsee, am Hörzendorfersee, am Rauschelesee, am Silbersee sowie am Vassachersee. Zu Beginn des neuen Jahres öffneten auch der Turner See und der Pressegger See.
Lediglich der Wörthersee will nicht so recht zufrieren. "Das Wasser des Sees ist mit vier Grad plus einfach noch zu warm", sagte Friedrich Rupnik, "Eismeister" des Eislaufvereins Wörthersee. Auch am Längsee heißt es noch warten. "Der ist gerade erst zugegangen, wenn am kommenden Wochenende tatsächlich der prognostizierte Warmwettereinbruch kommt, werden wir ihn auch nicht fürs Publikum öffnen", meinte Rupnik. Das angekündigte Warmwetter lässt auch die Chancen schmelzen, dass heuer erstmals nach 2006 wieder Eislaufvergnügen am Wörthersee möglich sein wird. Damit der große See im Kärntner Zentralraum zufriert, benötigt es laut Rupnik "zehn bis 14 Tage mit minus 13 oder 14 Grad Celsius". Die Chancen Kufenvergnügen am Wörthersee beziffert der Eismeister für heuer nur mehr mit 30 Prozent.
Tiroler Eislaufvergnügen
Hervorragende Bedingungen finden sich derzeit für Freunde des Kufensports am Reintaler See bei Kramsach im Tiroler Unterland. Der etwa zehn Hektar große See ist derzeit von einer etwa 20 Zentimeter dicken Eisschicht bedeckt. Er gehört zu den beliebtesten Zielen für Eisläufer in Tirol und zieht besonders am Wochenende zahlreiche Gäste an. Das Betreten der Eisfläche erfolgt allerdings auf eigene Gefahr. Auch der Tristacher See südlich von Lienz in Osttirol wird derzeit von Eisläufern bevölkert. Das Gewässer ist etwa 30 Zentimeter dick mit Eis bedeckt. Der etwa sieben Hektar große See liegt auf einer Höhe von etwa 830 Metern. Er lädt nicht nur zum Eislaufen, sondern auch zum Eisstockschießen ein.
Glatter Spaß in der Steiermark
Der Thalersee bei Graz bietet Sportlern mit 30.000 Quadratmetern die landesweit größte Eislauffläche. Bei den Grazern, die sich aufs Glatteis wagen, ebenfalls beliebt ist der Hilmteich am östlichen Stadtrand. In der Weststeiermark lockt der Pibersteiner See bei Maria Lankowitz mit "wunderschönem Eis", in der Oststeiermark sorgt die zugefrorene Oberfläche des Stubenbergsees für "regen Zustrom", so lautete die Auskunft von "Steiermark Tourismus." In der Obersteiermark empfehlen sich der Putterersee oder - besonders nahe zu den Skigebieten - die Natureislaufplätze von Schladming oder Donnersbachwald. Nicht offiziell zum Eislaufen freigegeben sind die die Seen des Ausseerlandes. Wer lieber abends über das Eis gleitet: Mit Flutlichtanlagen ausgestattete Anlagen gibt es z. B. in Altenberg an der Rax, Aflenz-Kurort, Stadl an der Mur, Ranten oder Murau.
Neusiedler See
Im Burgenland lockt natürlich der Neusiedler See mit seiner rund 320 Quadratkilometer großen Natureisfläche Touristen und Eissportler an. Tiefe Temperaturen haben dem Steppensee wieder eine Eisdecke verpasst, die beispielsweise in der Ruster Bucht am Montag laut Eistelefon etwa zwölf Zentimeter dick war. Im Bereich des Illmitzer Segelhafens war die Eisfläche am Montag glatt. In manchen Orten werden die Hobbysportler am Ufer auch mit heißen Getränken versorgt. In Rust und Neusiedl am See können sie sich auch Eislaufschuhe ausborgen. Wer sich auf Kufen auf den See hinauswagt, sollte sich auch möglicher Gefahren bewusst sein. Vor allem sollte man auf dunkle oder offene Stellen achten und nicht alleine auf dem Eis unterwegs sein.
Niederösterreich
Etwa zwölf Zentimeter dick ist die Eisdecke momentan am Lunzer See im niederösterreichischen Mostviertel. Das Eislaufen sei derzeit möglich - natürlich auf eigene Gefahr, teilt die Gemeinde Lunz auf ihrer Website mit. Auch auf St. Pöltner Gewässern, etwa dem Viehofener See, wurden bereits Eisläufer gesichtet. Eine offizielle Erlaubnis gibt es von der Stadt aber nicht, so der Magistrat. Stattdessen wurde davor gewarnt, die Natureisflächen zu betreten.
Salzburg
Eislaufen ist auf den Seen im Bundesland Salzburg noch zu gefährlich. "Dort, wo gefrorene Flächen sind, bietet das Eis zu wenig Halt. Aus unserer Sicht ist Eislaufen nicht ratsam", warnte der Landeseinsatzleiter der Wasserrettung, Engelbert Haunsperger im APA-Gespräch. "Es war noch zu wenig kalt, kein See ist so richtig zugefroren." Das Verbot betrifft so beliebte Eislauf-Eldorados wie das Salzachseegebiet und den Leopoldskroner Weiher. Die dort anzutreffenden Eisstockschützen wüssten allerdings genau, wo das Eis am dichtesten ist. Das heiße aber noch lange nicht, dass auch angrenzende Eisflächen Stand halten würden.
Vorarlberg
In Ermangelung natürlicher Alternativen müssen Eislauf-Fans in Vorarlberg vorläufig auf Hallen oder Eislaufplätze setzen. Eine der wenigen Ausnahmen bildet der auf etwa 1.000 Meter Seehöhe gelegene Badesee in Brand (Bezirk Bludenz), der im Winter offiziell zum Eislaufen und Eisstockschießen genutzt wird. Das Angebot - zu dem ein Mal pro Woche auch "Nacht-Eislaufen" zählt - werde gut angenommen, hieß es dazu seitens des örtlichen Tourismusbüros. Bei günstigen Bedingungen können sich mutige Eisläufer auch schon einmal mit Kufen auf die gefrorene Flachwasserzone des Bodensees bei Fußach wagen. Ein "Eislaufparadies" ist der Bodensee aber nicht. So ist das komplette Zufrieren des "Schwäbischen Meers" ein seltenes Ereignis, zuletzt war dies im Winter 1962/63 der Fall. Damals lagen die Durchschnittstemperaturen von Dezember bis Februar kontinuierlich unter dem Gefrierpunkt.