90 Prozent der Städter in EU zu hoher Luftverschmutzung ausgesetzt.
Rund 90 Prozent der Stadtbewohner in der EU sind einer Luftverschmutzung ausgesetzt, die von der Weltgesundheitsorganisation WHO als gesundheitsgefährdend eingestuft wird. Zwar sei die Feinstaubbelastung in städtischen Gebieten seit 2002 zurückgegangen, erklärte die in Kopenhagen ansässige EU-Umweltagentur EUA am Dienstag. Exekutivdirektor Hans Bruyninckx mahnte aber: "Ein Großteil unserer Bevölkerung lebt nach heutigem Standard nicht in einer gesunden Umwelt."
Atemwegserkrankungen
Die EUA nahm für ihren Bericht zur Luftqualität in Europa unter anderem Feinstaubpartikel mit einem Durchmesser von unter zehn Mikrometern (PM10) und noch kleinere Partikel mit einem Durchmesser von unter 2,5 Mikrometern (PM2,5) unter die Lupe. Feinstaubpartikel können zu Atemwegserkrankungen führen, die kleinen PM2,5-Partikel können sogar bis tief in die Lunge eingeatmet werden und Krebs auslösen. Sie entstehen etwa auf Baustellen oder bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe.
Grenzwerte überschritten
Zwischen 2002 und 2011 ging der Ausstoß von PM10-Partikeln der Studie zufolge europaweit um 14 Prozent zurück, der von PM2,5-Partikeln um 16 Prozent. Trotzdem lebten im Zeitraum zwischen 2009 und 2011 bis zu 33 Prozent der Stadtbewohner in der EU in Gegenden, wo die bindenden EU-Grenzwerte für PM10-Partikel überschritten wurden. Bis zu 31 Prozent der Bewohner lebten in Gegenden, wo die entsprechenden Werte für die besonders gefährlichen PM2,5-Partikel überschritten wurden.
Nimmt man die strengeren Grenzwerte der WHO, die aber nicht bindend sind, lebten sogar bis zu 88 Prozent der Städter in Gebieten, in denen die PM10-Partikel-Belastung zu hoch war. Bei einer Belastung mit PM2,5-Partikeln waren es sogar bis zu 96 Prozent der Stadtbewohner. Bis zu 98 Prozent der Städter waren Ozon-Konzentrationen ausgesetzt, die die Grenzwerte der WHO überschreiten. "Europa muss ehrgeizig sein und über die derzeitigen Rechtsvorschriften hinausgehen, um einen nachhaltigen Weg einzuschlagen", mahnte EUA-Exekutivdirektor Bruyninckx.