Rückblick
So falsch lagen die Wahrsager 2012
13.12.2012
Der Vesuv brach nicht aus und auch den Euro gibts immer noch.
Der Euro abgeschafft, der Vesuv ausgebrochen, die Olympischen Spiele in London von Terroranschlägen überschattet – die Jahresrückblicke 2012 würden anders ausfallen, wenn Prognosen von Astrologen, Hellsehern und Wahrsagern tatsächlich eingetroffen wären. Auch heuer versagten die selbst ernannten Propheten auf ganzer Linie, wie die alljährliche Auswertung solcher Prognosen durch die „Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP)“ zeigt.
Absurde Prognosen
Für die absurdesten Prognosen sorgte das kanadische Medium Nikki Pezaro: Vögel, die am Jahresende Menschen angreifen sollten, auftauchende Tiefseemonster, der Fund des heiligen Grals – auch 2012 schienen einige ihrer über 200 Prophezeiungen eher aus einem Hollywooddrehbuch stammen. Immerhin stand sie mit ihrer Prognose, dass der Vesuv ausbrechen würde, nicht ganz allein. Auch ihr Kollege Blair Robertson wagte eine ähnliche Voraussage.
Noch schlimmer, so berichtete GWUP am Mittwoch, sollte es bei Kurt Allgeier kommen, denn er erwartete Ende Juni und Mitte Juli Naturkatastrophen, „die wohl sogar noch heftiger sein werden, als wir sie zuletzt erlebt haben“. Seine Kollegin Susanne Eder hatte ebenfalls für Mitte Juli „Bombenattentate, Terroranschläge, Flugzeugunfälle und andere Katastrophen“ im Angebot.
Schwarzseherei
Für den Mainzer Mathematiker Michael Kunkel, der seit Jahren Prophezeiungen sammelt und auswertet, sind solche Schwarzsehereien nicht überraschend: „Traditionell werden für die Zukunft immer Katastrophen aller Art vorausgesagt, die in den letzten Jahren um dramatische Schilderungen der Folgen wirtschaftlicher Krisen ergänzt wurden.“ So prophezeite die Wiener Hellseherin Rosalinde Haller laut GWUP für 2012 das Ende von EU und Euro, Christiane Durer sah eine Währungsreform, den „kompletten Zusammenbruch des derzeitigen Wirtschafts- und Finanzsystems“ sowie das Zerbrechen der Euro-Zone voraus und Thomas Ritter las in altindischen Palmblättern von Aufständen und Plünderungen in verschiedenen europäischen Hauptstädten, denen in Rom schließlich der Papst zum Opfer fallen sollte.
Angesichts der vielen Katastrophenprognosen kann man sich fragen, ob es wirklich noch eines Weltuntergangs bedarf, den manche auf den 21. Dezember dieses Jahres berechnet haben wollen. Einmal soll ein Planet sich der Erde nähern oder sogar mit ihr kollidieren, ein anderes Mal soll die Erde von einem ominösen „Synchronisationsstrahl“ getroffen werden, wieder andere erwarten eine Umpolung des Erdmagnetfelds (Polsprung) – jeweils mit dramatischen Folgen. „Die zu diesem Termin seit Jahren kursierenden Mutmaßungen sind allesamt hanebüchener Unsinn,“ so Kunkel, der sich darüber ärgert, dass mit solchen Voraussagen bei Leichtgläubigen und insbesondere auch bei Jugendlichen Angst verbreitet wird.
Ein Treffer
Immerhin gibt es 2012 auch einen Treffer zu verzeichnen: Die Schwangerschaft von Kate Middleton. Aber hätte es zu dieser Prognose wirklich eines Hellsehers oder Astrologen bedurft?, fragte GWUP.