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So schmeckt 200 Jahre alter Champagner

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Verkostung von Schiffswrack-Schampus lässt Feinschmecker schwärmen.

"Fantastisch! - Wunderbar!" So lautete der Kommentar des schwedischen Schampus-Experten Richard Juhlin, nachdem er seine Lippen mit dem im Sommer geborgenen Champagner aus einem vor rund 200 Jahren in der Ostsee gesunkenen Schiffswrack benetzen durfte. Die Autonomieregierung der finnischen Aland-Inseln hatte am Mittwoch Medienvertreter aus der ganzen Welt zu einem aufwendigen Verkostungs-Event in der Inselhauptstadt Mariehamn zusammengetrommelt.

Exklusive Verkostung
Von den rund 80 versammelten Journalisten erhielten 16 die exklusive Möglichkeit, sich selbst ein geschmackliches Bild zu machen. Im Gegensatz zu Juhlins offizieller Gaumenfreude waren die Reaktionen der auserwählten Medienvertreter eher nüchtern.

"Kein Bubbel mehr drin"
"Ich finde es faszinierend, dass das Zeug nach so langer Zeit überhaupt trinkbar" ist, meinte etwa eine deutsche TV-Reporterin. Das Bouquet sei "eher streng" gewesen. Geschmeckt habe der Champagner der Marke "Veuve Cliquot" wie ein Dessertwein: "Sehr, sehr süß und überhaupt kein Bubbel mehr drin".

Ein französischer Zeitungskollege, der bereits in den vergangenen Monaten eine Geschmacksprobe nehmen durfte, sagte, seine Probe aus einer Flasche der nicht mehr existierenden Marke "Juglar" habe auch ebenfalls süß, insgesamt aber wesentlich besser geschmeckt.

Der älteste noch trinkbare Champagner
Die starke Süße des Champagners - laut Inselverwaltung der älteste noch trinkbare der Welt - erklärte der zu der Verkostung angereiste Vertreter des französischen Weinguts Jacquesson damit, dass die Champagner-Produzenten im 19. Jahrhunderten jenen Flaschen, die für Skandinavien bestimmt waren, stark aufgezuckert haben, um dem dort vorherrschenden Geschmack der Kunden entgegen zu kommen.

Jährliche Versteigerung
Vor der Verkostung hatte die aländische Kulturministerin Britt Lundberg angekündigt, einen Teil der in dem Wrack gefundenen Flaschen künftig in einer alljährlichen Auktion versteigern zu wollen. Sie rechnete mit erzielbaren Preisen von bis zu 50.000 Euro pro Flasche. In dem bisher nicht identifizierten Wrack waren insgesamt 168 Champagnerflaschen gefunden worden, von denen sich rund 70 als völlig intakt erwiesen. Zusätzlich wurden auch einige intakte Bierflaschen geborgen.

Der zweimastige Schoner, aus dem der Getränke-Fund stammt, sank laut einer vorläufigen Analyse von Historikern vermutlich zwischen 1825 und 1850 auf der Fahrt von Norddeutschland nach Finnland. Der Champagner dürfte für Abnehmer aus der finnlandschwedischen Oberschicht bestimmt gewesen sein.

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