Michael Bastian

Designer: Bei Herrenmode alles erlaubt

16.02.2010

New Look: "Männer haben keine klare modische Orientierungslinie mehr"

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© Reuters
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Bei der Herrenmode der nächsten Herbst- und Wintersaison ist nach Ansicht des New Yorker Designers Michael Bastian alles erlaubt. "Nichts ist unmöglich. Wir verkaufen keine kompletten Anzüge mehr, da man heute Jackett zu einer Jeans oder einer Khaki trägt. Jetzt ist es cool einen Blazer zu tragen, wenn man ihn locker kombiniert", sagte der 44-Jährige auf der Fashion Week in New York in einem dpa-Gespräch.

"Alles ist möglich"
Bastian schlägt für den nächsten Herbst und Winter Hemd mit Fliege unter Trainingsjacken oder Wollblazer über Rugbyshirts vor. "Alles ist möglich", beschreibt er den Trend in der Männermode. Das könne Männer allerdings auch verunsichern. "Für Männer war es früher viel einfacher, das richtige Outfit zu wählen. Zur Arbeit zog man einen Anzug an und in der Freizeit Khakis oder Jeans mit Poloshirt oder Freizeithemd. Das hat sich komplett geändert."

Einzelteile kombinieren
Ein Kleidungsstück, dass automatisch "cool" oder "uncool" sei, gebe es nicht mehr: "Männer haben keine klare Linie mehr, an der sie sich orientieren können, was man wann trägt. Für junge Männer ist das weniger ein Problem. Sie sind freier in der Auswahl und der Kombination der Einzelteile. Wenn junge Männer heute eine Krawatte tragen, dann nur weil sie es wollen und nicht, weil sie müssen."

Auch Männer müssen Zeit in Mode investieren
"Männer müssen lernen, dass man Zeit investieren muss, um eine gut sitzende Jeans zu kaufen. Dann hat man auch Spaß daran", sagte der Designer, der Chefeinkäufer bei dem New Yorker Edel-Kaufhaus Bergdorf Goodman war, bevor er 2006 mit seiner eigenen Modelinie startete. "Frauen kaufen anders ein. Sie schauen, was ihnen steht und verbringen mehr Zeit damit, ein für sie passendes Stück zu finden. Männer sind dafür aber sehr loyal und kaufen immer die gleiche Marke, wenn sie sich einmal für eine entschieden haben."

"Wenn wir ehrlich sind, ziehen wir nur zehn Prozent unseres Kleiderschrank-Inhalts regelmäßig an, weil wir zu oft Kompromisse gemacht haben und wir uns in dem Rest doch nicht so wohlfühlen. Manchmal ist es der Schnitt, das Material oder auch eine Erinnerung, die wir mit einem Kleidungsstück verbinden, und dann fühlen wir uns gut."

"Männer mögen die gleichen Dinge"
Zu amerikanisch findet der New Yorker seine Entwürfe nicht. "Männer mögen auf der ganzen Welt die gleichen Dinge: Gut sitzende Jeans, perfekt geschneiderte Hemden und ganz einfach Dinge, in denen man sich wohlfühlt." Ihm selbst gefallen einfache Dinge am besten: "Wenn eine Jeans einen guten Schnitt und das Polohemd die richtige Länge hat und die Knöpfe in der richtigen Höhe platziert sind. Das sind zwar sehr kleine Details, die aber ein Kleidungsstück zum Lieblingsstück werden lassen."

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