Sonia Rykiel
Hoppelhäschen-Spaß auf Pariser Catwalk
09.03.2010
Endlich wieder schick: Emanuel Ungaro. Heiße Show: Victor & Rolf.
In Paris zeigt sich, wieviel Spaß Mode eigentlich machen kann. Bestes Beispiel. Sonia Rykiel!
Sonia Rykiel
Bei Sonia Rykiel gab es maskuline Oversize-Anzüge
in Brauntönen und warmem Rot. Natürlich war auch viel Strick zu sehen - in
bunten Ringeln oder leuchtendem Blau - und das kokette Spiel mit Pelz,
Spitze und Seide: Rykiel bleibt die Marke der echten Pariserin. Witzig: Die
Show war für die Models ein Riesenspaß. Sie lachten miteinander und spielten
Häschen, kein Wunder bei den Bommeln, die sie auf dem Kopf trugen!
Emanuel Ungaro
Ungaro bekannte Farbe - das pinkfarbene
Seidentop wurde zur Satinjacke in Goldbeige und einer schmalen Hose mit
Leopardenprint kombiniert. Minikleider mit Corsagentop und einem Rock, der
seitlich tütenförmig gerafft war, sowie zahlreiche um den Körper gewundene
Chiffonkleider mit kleinen Plissees in Schwarz oder einem dunklen Beerenton,
legten viel Haut frei. Die Entwürfe, darunter einige mit 70er-Jahre-Prints
in grellem Fuchsia, waren eher zum Ausgehen denn für den Alltag gedacht.
Eine Ausnahme bildeten schmale Glencheck-Jäckchen sowie Kamelhaar-Mäntel.
Lindsay Lohan, in der vergangenen Saison offizielle Kreativberaterin des
Hauses, war diesmal nicht dabei. Designerin Estrella Archs verbeugte sich
alleine und ersparte sich auch dank der diesmal deutlich gelungeneren
Kollektion einiges an Spott.
Victor & Rolf
Die Schau von Viktor & Rolf war
eigentlich eine Performance, traten doch die zwei Ober-Kreativos der
Modeszene selbst auf den Laufsteg. Im Zentrum stand das einstige Supermodel
Kristen McMenamy in der Rolle einer Schaufensterpuppe. Sie harrte geduldig
aus, während die Designer sie aus einem überdimensionalen Tweedmantel
schälten. Dabei kamen unendlich viele Schichten hervor: Unter dem Teil
verbarg sich ein weiteres mit Fellbesatz, später eine Blousonjacke, dann
eine aus Leder und so fort, bis McMenamy nur noch einen Body trug.
Nach und nach wurde sie neu angekleidet. Am Ende trug sie ein weites Cape mit fächerförmigem Kragen, das zuvor als Stufenrock gedient hatte. Und dies war der eigentliche Clou: Die gut geschnittenen, doch eher unspektakulär in Schwarz, Weiß oder Anthrazit daherkommenden Entwürfe wurden anderen Models - als eine Art wandernde Kleiderständer - an- oder ausgezogen. Und sie passten stets perfekt, ob durch das Schließen von Reißverschlüssen dem Körper angepasst oder für McMenamys tonnenschweren Lagen-Look geweitet.
Maison Martin Margiela
Lagenlook - je mehr Lagen, desto besser
und alles dick eingepackt in überdimensionale Daunenjacken, auf dem Kopf
riesige Fellmützen, die bis zu den Knien hinabreichen. Im Kontrast dazu
seitliche Schlitze, die vom Fuß bis zur Hüfte reichen, taillierte
Lederjacken und transparente Röcke. Genau das ist die Tradition, an die Maison
Martin Margiela anknüpfen wollte, nachdem Margiela selbst das Haus
verlassen hatte: Untragbares mit Klassischem kombinieren.