Für Weihnachten
Top-Kochbücher als Last-Minute-Geschenk
20.12.2010
Wie die Opernstars kochen, was die Venezianer und Vegetarier essen,..
Von den Büchern, die es in die Charts schaffen, sind zwanzig Prozent Kochbücher“, weiß Johannes Ifkovits. Der Wiener Starfotograf, der sich mit seinen glamourösen Fotos von OpernsängerInnen international einen Namen gemacht hat, hat mit seiner Ehefrau Evelyn Rillé unter dem Titel Die Oper kocht ein ungewöhnliches Kochbuch auf den Markt gebracht: 64 Diven, weibliche und männliche, stellen ihre Lieblingsrezepte vor und wurden von Ifkovits beim Fertigen der Speisen auf 600 Fotos abgelichtet.
Dreisternekoch
„Die in der Muttersprache der Sänger handschriftlich notierten Rezepte werden wir für die UNICEF versteigern“, so Ifkovits, „im Frühjahr präsentieren wir das Kochbuch im Restaurant Daniel des Dreisternekochs Daniel Boulud in New York.“ Der Maestro hat übrigens das Schokoladedessert „Diva Renée au Chocolat“, das der amerikanischen Sopranistin Renée Fleming gewidmet ist, kreiert.
Fast alle Stars der internationalen Opernszene sind als Köche vertreten – mit einer gewichtigen Ausnahme: „Plácido Domingo wollte mitmachen“, erzählt Ifkovits, „musste dann aber genau an unserem Kochtermin notoperiert werden. Gott sei Dank geht es ihm wieder gut.“
Die russische Primadonna Anna Netrebko kocht ein traditionelles Gericht aus der Küche ihrer Großmutter: die Rote-Rüben-Suppe Borschtsch. „Anna kann gut kochen“, sagt Ifkovits. „Sie kocht jeden Tag für ihren kleinen Sohn, und sie liebt russische Speisen, die sie an ihre Kindheit in Krasnodar erinnern.“
Lettische Kipferln. Elīna Garanča, die Mezzosopranistin aus Riga, bäckt Piradzini, lettische Kipferln, gefüllt mit Speck, Zwiebel und Ei. Ifkovits: „Elīna ist praktisch veranlagt und improvisiert gern. Die lettische Küche war ja ärmlich, und es war nicht üblich, ins Restaurant zu gehen. Noch heute kocht Elīna lieber selbst, auf Gastspielen mietet sie immer ein Appartement mit Küche.“
Ärmlich ist auch die walisische Küche, und der aus einer walisischen Schafbauernfamilie stammende geniale Bassbariton Bryn Terfel hat die Gerichte seiner Großmutter nicht vergessen. Cawl Cennin, eine köstliche keltische Kartoffel-Lauch-Suppe, steht auf seiner Speisekarte.
Teppanyaki. Ganz im Gegensatz dazu trumpft Neil Shicoff mit japanischen Teppanyaki, gegrillten Meeresfrüchten mit Reis und Gemüse, auf, die er unter Anleitung des Yugetsu-Küchenchefs zubereitet. „Neil kann nicht wirklich kochen“, sagt Ifkovits. „Aber die Show, die er abgezogen hat, war sehenswert.“
Die einzige Opernsängerin, die sich beim Essen von moralischen Überlegungen leiten lässt, ist die deutsche Sopranistin Annette Dasch. „Ich esse keine Tiere aus Massenzucht und keinen Thunfisch, weil er vom Aussterben bedroht ist“, sagt sie. Unbedenklich ist auch die von ihr zubereitete Speise: köstliche Mozart-Marillenknödel.
Krimi-Diva
Ein vergnügliches literarisches Kochbuch stammt von der in Venedig lebenden amerikanischen Krimi-Diva Donna Leon, die übrigens Vegetarierin ist: Bei den Brunettis zu Gast versammelt 91 venezianische Rezepte von Leons Freundin und Lieblingsköchin Roberta Pianaro, die als Urheberin der kulinarischen Exzesse von Commissario Brunettis Ehefrau Paola fungiert.
Leons Lieblingsspeise, Kürbisrisotto, kommt ebenso vor wie Paolas Apfelkuchen oder Pasta in allen Variationen. Garniert sind die Rezepte mit sechs charmanten kulinarischen Geschichten von Leon, die etwa über die mangelhaften Kochkünste ihrer irischen Mutter erzählt, und schönen Vignetten von Tatjana Hauptmann.
Fleischlose Küche
In die Kategorie der besonderen Kochbücher passt auch jenes Für eingefleischte Vegetarier. Es ist optisch angelehnt an Jonathan Safran Foers Tiere essen. Und als praktische Ergänzung zu diesem Manifest gegen die Massentierhaltung versteht sich die Rezeptsammlung auch. Hier findet sich neben Zitaten berühmter Vegetarier auch eine Vielzahl an Tipps für die fleischlose Küche, wie etwa der „Falsche falsche Hase“.
Männer kochen
Weitaus deftiger geht’s in Ed Tötzls Kochbuch von Männern für Männer mit dem Titel 12 x 12 = 145 zu. Für dieses Buchprojekt haben sich passionierte Esser, Wein- und Bierliebhaber, Profiköche und Winzer – darunter Erkan Umar, Alfred Gusenbauer, Roland Girtler und Wolfgang Zeckert – in Teams zusammengefunden, um ihren patscherten, aber willigen Geschlechtsgenossen mit fotografisch dokumentierter Riesengaudi die Grundbegriffe des Garens beizubringen. Die Palette reicht von der knusprigen Wurstsemmel über den richtig zubereiteten Erdäpfelsalat bis zum Alt-Wiener Rindfleisch „mit ollas“ (für bereits Fortgeschrittene).