US-Psychologen liefern nun eine Erklärung für dieses Phänomen.
Die Frustration, beim Betreten eines Raumes zu vergessen, was man gerade suchen oder tun wollte, kennen viele aus dem Alltag. US-Psychologen liefern nun eine Erklärung für dieses Phänomen. "Türen sind wie Grenzen, die unser Denken in Ereignisse untergliedern. Durchschreitet man sie, trennt unser Gehirn seine Aktivität in Episoden und räumt dabei auch Informationen weg. Deshalb ist es schwieriger, sich in einem anderen Raum zurückzuerinnern", sagt Studienleiter Gabriel Radvansky von der Notre Dame Universität.
Die Untersuchung
Die Forscher stellten ihren Versuchspersonen Erinnerungsaufgaben, bei denen sie entweder durch eine Tür zu gehen oder dieselbe Strecke im gleichen Raum zurückzulegen sollten. Egal, ob es sich um virtuelle oder reale Räume handelte: Nach dem Durchschreiten der Tür waren die Gedächtnislücken viel größer, berichten die Forscher in der Zeitschrift "Quarterly Journal of Experimental Psychology".
Zurückgehen hilft
Teils lässt sich das Phänomen auch durch "Kontexteffekte" erklären, wie der Düsseldorfer Psychologe Axel Buchner gegenüber pressetext schildert. "Was man im Raum A lernt, kann dort viel besser abgerufen werden als im Raum B. Denn wenn man etwa vor einer Vokabelliste sitzt, merkt sich das Gehirn außer dem zu lernenden Wort auch den Kontext. Die orange Wand, die weiße Decke oder der grüne Bleistift werden zu Hinweisen, ohne denen ein späterer Abruf der Vokabel erschwert ist."
Beim Vergessen im Alltag hilft es oft, in den Originalkontext des Raumes zurückzugehen, in dem der entschwundene Gedanke entstand. Für Tests in der Schule oder im Hörsaal ist das freilich keine Option. "Teilweise reicht es aber auch schon, sich die Umgebung beim Lernen nur vorzustellen", so Buchner. Radvanskys Erkenntnisse gehen allerdings über die bereits länger bekannte Kontextwirkung hinaus: Nicht alle verlorenen Informationen lassen sich bei der Rückkehr in den Ausgangsraum wiederfinden, konnte er nun zeigen.