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"Unterernährte Kümmerlinge" sind out

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Modemacher setzen nach Jahren wieder auf Männer mit Muskeln

Jahrelang haben wir warten müssen. Jahrelang haben wir nur noch dünne Jüngelchen auf den Laufstegen der Modewelt gesehen, ultraschmale Typen, die blass und mit eingefallenen Wangen enge Zigarettenhosen vorführten. Doch damit ist jetzt Schluss: Bei den Männermodenschauen in Paris werden wieder "echte Kerle" zu sehen sein.

Männer wie texanische Bauern
"Unser Mann schaut in dieser Saison wie ein junger texanischer Bauer aus", sagt Damien Amsallem vom Modehaus Ungaro. "Er hat Muskeln, ist aber nicht dick. Und auch wenn er erst 20 ist, hat er einen richtigen Körperbau und sieht aus wie ein Mann." Tatsächlich wollten die Modemacher seit ein paar Monaten wieder "Kerle mit einem Körper, keine Heranwachsenden", heißt es auch bei BananasMambo in Paris, die zu den führenden Agenturen für männliche Models gehört.

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© AP

(C)APA
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"Unterernährte Kümmerlinge" sind out
Die US-Tageszeitung "New York Times" hatte es nach den vergangenen Schauen in Paris, Mailand und New York auf den Punkt gebracht. "Der Mann der Stunde ist ein Bengel, ein Gespenst oder ein unterernährter Kümmerling", schrieb das Blatt zuletzt. So viele "hühnerbrüstige, mangelernährte Burschen mit eingefallenen Wangen" seien auf den Laufstegen zu sehen gewesen, dass die Zuschauer sich die Augen gerieben hätten.

Geschlechtsneutrales Aussehen wird fad
Angefangen hatte der Trend in den 90er Jahren, als Designer wie Raf Simons aus Belgien ihren Anzügen schmale Schultern verpassten und sich die Models dazu von der Straße holten statt über Agenturen. Und dann kam Hedi Slimane und setzte noch einen darauf: Für Dior entwarf der gebürtige Pariser vor knapp zehn Jahren eine völlig neue Männermode, mit extrem schmal geschnittenen Hosen und Anzügen - die so cool waren, dass auch Karl Lagerfeld hineinpassen wollte und eine Radikaldiät anfing, die er bis heute hält. "Slimane und Simons und die ganze Generation dieser Designer mochten Straßen- und Jugendkultur und Rock'n'Roll und verpassten der Männermode ein geschlechtsneutrales Aussehen", sagt Lydia Kamitsis, die sich mit Modegeschichte befasst.

Wir wollen keine Teenager sondern Männer
Unweigerlich sei es jetzt wieder an der Zeit für eine Wende, meint die Expertin. Das neue Männerbild sei "nicht über die Maßen männlich", aber so, wie junge Leute im Westen heute aussähen. Und auch ältere Typen seien wieder gefragt, sagte die Chefin von BananasMambo, Patricia Cadiou-Diehl. Jahrelang hätten die Kunden nur 17-Jährige gebucht, was oft schwierig gewesen sei. "Man braucht eine Sondererlaubnis und die Einwilligung der Eltern dafür." Seit neuestem fragten die Modehäuser auch nach Models zwischen 25 und 30 Jahren an "oder die zumindest älter als 25 ausschauen", sagt die Agenturchefin.

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