Orale Rehydrationslösung wichtigsts Utensil in Reiseapotheke.
Für Erwachsene ist eine Reisediarrhoe lästig, aber nur in den seltensten Fällen gefährlich. Bei Babys aber besteht wegen des schnellen Auftretens einer Dehydration sehr bald höchstes Risiko "Das Wichtigste, das eine Mutter für ihr Baby in der Reiseapotheke mit haben sollte, ist eine orale Rehydrationslösung", sagte der St. Pöltener Kinderarzt Karl Zwiauer (LKH) bei einer Pressekonferenz in Wien. Die EHEC/HUS -Spur dürfte - so Pamela Rendi-Wagner vom Gesundheitsministerium - eventuell zu Sprossensamen führen.
EHEC: So erkennen Sie die Krankheit
Erreger sind meist Viren
"Für den Pädiater sind Durchfallerkrankungen das 'tägliche Brot'. Jährlich sterben weltweit noch immer rund zwei Millionen Säuglinge daran. Die Erreger sind zu einem hohen Prozentsatz Viren (40 Prozent allein Rotaviren, Anm.). In 20 bis 30 Prozent der Fälle sind die Erreger nicht zu identifizieren. Säuglinge haben einen viel höheren Wasserbedarf und können einen Flüssigkeitsverlust nur schlecht kompensieren. Deshalb ist die möglichst sofortige Rehydration (nach Durchfall und/oder Erbrechen, Anm.) entscheidend", sagte Zwiauer. Selbst hergestellte Lösungen oder oft kolportierte "Mittelchen" wie Coca Cola und Soletti oder isotonische Getränke sind falsch bis gefährlich für Kinder im Krankheitsfall.
Reiseapotheke: Das sollten Sie einpacken
Lästig aber harmlos
Antibiotika und Mittel zur vorübergehenden Darmlähmung sind bei Reisedurchfall etc. ebenfalls nur in Ausnahmefällen angesagt. Der Wiener Tropenmediziner Herwig Kollaritsch: "Beim Erwachsenen sind die Erkrankungen lästig, aber harmlos." In Nordafrika und in der Türkei ist die Ansteckungsrate übrigens wegen besserer Hygiene drastisch gesunken.
Die Leiterin der Sektion für Öffentliche Gesundheit, Pamela Rendi-Wagner, stellte die aktuelle Situation rund um EHEC/HUS in Europa dar. Grundsätzlich gilt: "E. coli-Bakterien sind in der Mehrzahl apathogene (nicht krank machende, Anm.) Keime. Allerdings gab es in Deutschland mit 3.063 EHEC-Erkrankungen bei 17 Todesfällen und 838 HUS-Erkrankungen mit 30 Todesfällen den bisher dort größten derartigen Ausbruch." Auffällig sei, dass zwei Drittel der Erkrankten Frauen waren, 90 Prozent der Patienten über 20 Jahre. Die Expertin: "In Österreich hatten wir bisher fünf importierte EHEC-Fälle." Bei einem Vorarlberger Kind hätte sich eine Infektion auf Korsika als offenbare Ursache herausgestellt. In Deutschland gebe es derzeit kaum mehr Neuerkrankungen.
Vorbeugen: So kommen Sie gesund durch den Urlaub
EHEC
Die Suche nach der eigentlichen Erregerquelle läuft in ganz Europa mit detektivischer Akribie weiter. Pamela Rendi-Wagner: "Bei Erkrankungen in Frankreich gab es keinerlei Deutschland-Bezug. Sechs Personen haben dort aber am 8. Juni im Raum Bordeaux Sprossen verzehrt. Bei drei von ihnen wurde O104 festgestllt. Die Sprossen waren aber nicht in Deutschland produziert worden." Es wäre laut den neuesten Erkenntnissen möglich, dass die Keime zunächst in Sprossen-Samen enthalten waren, die in großen Mengen aus China kommen und dann via Italien und Großbritannien weiter verkauft wurden.
Lebensmittelhygiene
Am wichtigsten aber, so Tropenmediziner Kollaritsch: "An sich wären auch EHEC-Infektionen durch eine normale Lebensmittelhygiene zu verhindern." Erhitzen killt alle Keime. Zu überlegen wäre, ob Sprossen vorerst nicht vor allem in den heißen Wok statt in Rohsalat gehörten.
So schützen Sie sich vor Durchfall-Erkrankungen
Die sicherste Regel in Bezug auf das Essen: Kochen, garen, schälen oder vergessen! Achten Sie im Restaurant auf die Frische der Speisen. Bei Meeresfrüchten, Fleisch oder Eiern ist besondere Vorsicht geboten. Eiswürfel sollten tabu sein! Vorsicht bei Leitungswasser! In vielen Urlaubsländern sollten zum Zähne putzen lieber auf stilles Mineralwasser zurückgreifen.
Vor Ansteckung schützen
Durch die Einhaltung von Hygienemaßnahmen kann die Übertragung der Erreger begrenzt werden. Dazu gehört vor allem die sorgfältige hygienische Händedesinfektion mit einem geeigneten Händedesinfektionsmittel und gegebenenfalls die Verwendung von Mundschutzmasken. Seifen und Handtücher sollten auch nicht gemeinsam benutzt werden.
Bei länger anhaltendem Durchfall ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen!