Sicherheitscheck vor der ersten Ausfahrt unerlässlich. Profi-Wartung sinnvoll.
Hektische Betriebsamkeit in der Wiener "Cooperative Fahrrad": Bis zu 6.000 Reparaturen werden hier pro Jahr durchgeführt. Schon vor Geschäftsöffnung begehren sieben Drahteselbesitzer Einlass. Die meisten möchten den fahrbaren Untersatz fit für den Frühling machen, wie der etwas brummige, aber sehr kompetent wirkende Mechaniker Andreas Röderer im APA-Gespräch erzählt.
Überwintern
In der Bundeshauptstadt wird immer noch kaum im Winter geradelt. Streusalz ist ohnehin ziemlich schlecht fürs Bike, sagt der Profi, der derzeit kaum Zeit zum Durchatmen hat. Auch die Feuchtigkeit und der ständige Temperaturunterschied macht dem Rad in der kalten Jahreszeit zu schaffen - wenn dieses über einen Indoor-Abstellplatz verfügt. Mit einer Plane kann das Vehikel auch im Freien gut überwintern.
Der größte Teil der Kundschaft kommt derzeit, um vor der ersten großen Ausfahrt des Jahres auf Nummer sicher zu gehen und einen Experten für die Wartung heranziehen. Nicht unbedingt, weil sie es selbst nicht zustande brächten - aber erstens macht man sich nicht gern schmutzig und zweitens mangelt es am Spezialwerkzeug.
Bremsen und Co.
Was berücksichtigen viele Radler nicht? "Die meisten Leute denken nicht dran, dass die Kette ein Verschleißteil ist." Will man an die heran, hat man nachher meist dreckige Finger. "Schon vor der ersten Ausfahrt sollten die Bremsen überprüft werden - die Seilzüge können reißen", rät der Fachmann. Auch die Bremsbeläge müssen gecheckt werden. Reifen sind nicht 100 Prozent dicht - im Frühjahr sollte man auf jeden Fall nachpumpen. Das spart dann auch Körperkraft bei der Fortbewegung. "Praktisch alle pumpen zu wenig - ein Kardinalfehler!" Zumindest einmal im Monat kann der Drahtesel Luft-Nachschub brauchen.
Zu Saisonbeginn muss darüber hinaus auch die Lichtanlage inspiziert werden, vor allem bei Rädern, die älter als zehn Jahre sind. Laut Röderer hat sich die Qualität der Bikes seit den 80er Jahren sehr verbessert. "Wer sich damals ein gutes Radl geleistet hat, kann das durchaus noch verwenden." Zwischen 50 und 100 Euro Fixkosten jährlich müsse man einkalkulieren, bei guter Wartung reicht ein Jahresservice.
"Vernünftige Qualität" beginnt für den Profi ab 800 Euro - dafür ist ein robustes Alltagsvehikel zu haben. Liebhaber zahlen mehrere Tausend Euro - das teuerste Stück, das das Geschäft zuletzt verkauft hat, kommt auf 5.400. Grundsätzlich mache es nur Sinn, Räder "ab einer gewissen Qualität" zu überholen - kommt jemand mit einem Drahtesel aus dem Kaufhaus, schickt Röderer ihn auch mal wieder weg.
Wer kann selbst ab und zu Hand anlegen und kleinere Reparaturen übernehmen? Vor allem für jene, die sich auf Touren wagen und durchaus in die Lage kommen können, sich selbst helfen zu müssen, sei ein gewisses Fachwissen sinnvoll. Für sie gibt es zum Beispiel praktische kleine Werkzeug-Kits, die Schweizer Taschenmessern ähneln.
Neu in dieser Saison sind Gliederschlösser nach dem Zollstock-Prinzip, die sich durch Flexibilität und Sicherheit auszeichnen und nicht durchgezwickt werden können.
Mehr Infos: www.fahrrad.co.at