Unverträglichkeiten schuld?

Wir essen immer weniger Brot

14.02.2013

Neues Essverhalten: Brotkonsum der Österreicher hat sich fast halbiert.

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Die Hauptmahlzeit eher am Abend, mehr Menschen, die sich Low Carb ernähren und Lebensmittelunverträglichkeiten: Das Essverhalten der Österreicher hat auch den Brotkonsum schrumpfen lassen. Während in den 1960er-Jahren der Pro-Kopf-Konsum monatlich noch acht Kilogramm betrug, sind es heute nur noch 4,7 Kilogramm - fast die Hälfte. Insbesondere Jugendliche essen viel weniger davon. "Vermutlich liegt der geringe Konsum von Brot auch darin, dass vielfach noch das Vorurteil herrscht, dass hoher Brotkonsum dick macht", so Ernährungswissenschafterin Hanni Rützler.

Lebensmittelunverträglichkeiten
"Die Brotmahlzeit als Fixpunkt am Abend und das regelmäßige Frühstück mit Gebäck gibt es immer weniger", erklärte Rützler am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien. Besonders die Lebensmittelunverträglichkeiten verleiden den Österreich die Lust darauf. Der Welser Backwarenerzeuger Resch&Frisch hat seit fünf Jahren untersucht, um Betroffenen weizenfreie, laktosefreie und glutenfreie Produkte zu bieten. Auch auf Eiweißbrot und -weckerl wurde das Augenmerk verstärkt gelegt. Bei einer Umfrage des Unternehmens durch das Linzer Meinungsforschungsinstitut Spectra haben nämlich 80 Prozent angegeben, sie würden sich ein spezielles Brot wünschen.

 "Wir Nahrungsmittelproduzenten sollten wieder wie in früheren Zeiten enger mit den Apotheken zusammenarbeiten", sagte Eigentümer und Geschäftsführer von Resch&Frisch, Josef Resch. Mit der Initiative "ErnährungsPLUS" will das oberösterreichische Unternehmen den Kunden nicht nur eine größere Produktpalette, sondern auch mehr Hintergrundinformationen über die Inhaltsstoffe bieten. Durch die Zusammenarbeit mit Ernährungsexperten und Medizinern wurden auch die Mitarbeiter des Backwarenerzeugers geschult.

Essstörung

"Es besteht auch die Gefahr, dass sich vor lauter ängstlichem Vermeiden eine Essstörung entwickelt", sagte der Linzer Gastroenterologe Rainer Schöfl. Dem Mediziner zufolge sind 25 Prozent der österreichischen Bevölkerung von Lebensmittelunverträglichkeiten wie Laktose- oder Fruktoseintoleranz betroffen, die sie in ihrer Lebensqualität stark einschränken.
 

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