Fasching nahm im Christentum des Mittelalters seinen Anfang.
Die Faschingszeit hat einen unerwarteten Ausgangspunkt: das christliche Brauchtum. Zog man früher römische Saturnalien und Lupercalien oder auch germanische Riten in Betracht, so sind dies laut Kathpress heute Feste des Mittelalters. "Vaschanc" stand im 13. Jahrhundert in unseren Breiten für den letzten Ausschank von Alkoholika vor der einst viel strenger eingehaltenen Fastenzeit.
Soziale Verhältnisse verkehrt
Die Grundidee des Faschings war ursprünglich, so der Wiener Jesuitenpater Gustav Schörghofer in der aktuellen Wochenzeitung "Die Furche", "dass die sozialen Verhältnisse einmal im Jahr verkehrt werden." Da konnte plötzlich der einfache Bürger Kaiser sein. Dieser Gedanke ist den meisten heute nicht mehr bekannt. Für diese Ansicht spricht, dass es in der Kirche des Mittelalters immer wieder "Narrenfeste" um den 6. Jänner gab, bei denen "kleine" Kleriker Rang und Privilegien der Bischöfe übernahmen, ein Kinderbischof gekürt und sogar ein Pseudopapst bestimmt wurde, während die Bewohner von Städten in Prozessionen daran teilnahmen.
Zu den eigentlichen Karnevalstagen waren Narren- oder Eselsmessen weitverbreitet. Dieser Brauch erinnerte ursprünglich an die Flucht der Jungfrau Maria nach Ägypten, wobei ein junges Mädchen mit einem Kleinkind auf einem Esel durch den Ort zur Kirche geführt wurde, wo es einen Gottesdienst gab. Mit der Zeit entwickelte sich daraus ein ausgelassenes Narrenfest mit Messbesuchern in Tierkostümen und Tierlauten als Gesängen.
Versuche der kirchlichen Obrigkeit, das zu verbieten, verliefen im Sand. Nur das Überschreiten der Fastnachts-Feiern nach dem Fastenbeginn wurde von der Kirche streng geahndet.
Bis heute gilt der Karneval als Sinnbild katholischer Mentalität, da in protestantischen Gegenden Zentraleuropas das Karnevalsbrauchtum häufig wieder verloren ging. Die Reformation stellte die vorösterliche Fastenzeit grundsätzlich infrage, wodurch hier der Sinn des Feierns abhandenkam. Erst nach der Neuentdeckung in den 1990er-Jahren kam es auch in protestantischen Gebieten wieder zu einem Fastnachts-Boom.
Faschingskrapfen
Auch die Herkunft der Faschingskrapfen scheint geklärt: Die Fastenzeit wurde früher weit strenger gehalten, wobei man außer auf Fleisch auch auf andere tierischen Produkte verzichtete. Eier- und Schmalzvorräte mussten somit vor Aschermittwoch aufgebraucht werden - wofür der Krapfen eine willkommene Möglichkeit bot, schreibt Karl Veitschegger vom Pastoralamt der Diözese Graz-Seckau auf seiner Homepage. Die in Schmalz gebackenen Süßwaren spendeten viel Energie, die für die Tanzveranstaltungen, Partnersuchen und Hochzeiten dieser Zeit notwendig war, und drücken bis heute Sinnlichkeit und Lebensfreude aus.