Sozialministerium stellt Wien gutes Zeugnis aus.
Was barrierefreies Wohnen betrifft, stellt das Sozialministerium Wien ein gutes Zeugnis aus. Die Bundeshauptstadt spiele in diesem Bereich österreichweit eine Vorreiterrolle, sowohl was die Bauordnung als auch die Beratungskompetenz betreffe, erklärte Minister Erwin Buchinger am Mittwoch anlässlich der Präsentation eines neuen Handbuchs zum diesem Thema. Frei zugängliche Wohnbereiche seien vor allem für betagte Menschen von hoher Bedeutung: "Ab einem Alter von 75 Jahren nimmt der Radius der Lebensgestaltung stark ab und reduziert sich immer mehr auf die eigenen vier Wände", so Buchinger. Da die Mehrzahl der heimischen Wohnungen jedoch nach wie vor nicht barrierefrei ist, habe sein Ressort alle diesbezüglich hilfreichen Tipps in einer neuen Broschüre zusammengefasst. Das rund 80 Seiten starke Handbuch "Barriere:Frei!" richtet sich sowohl an Wohnbauwerber als auch an Bauträger und Planungsbüros. Es informiert etwa über die optimale Maße und Bedienbarkeit von Türen und Fenstern, über die Gestaltung der Sanitärräume, die geeignete Möblierung bis hin zu Vorbereitungen für den Einbau eines Lifts.
Vorbild Wien
Als "vorbildlich" bezeichnete der
Sozialminister die Situation in Wien - ein Lob, das SP-Wohnbaustadtrat Michael
Ludwig gerne aufgriff. Die Stadt investiere rund 20 Prozent der
Wohnbauförderung in barrierefreie Wohnprojekte. Zudem würden durch die
Novellierung der Bauordnung 2004 in Wien strengere Bestimmungen bei Neu- und
Umbauten gelten als in den übrigen Bundesländern. Die Anzahl der alters- und
behindertengerechten Wohneinheiten in Wien konnte der Stadtrat nicht beziffern.
"Durch die Bauordnung müssen aber sämtliche neuerrichtete Wohnanlagen
barrierefrei sein", so Ludwig. Probleme gebe es nur bei Häusern aus der
Gründerzeit. Hier könnten Umbauten nur unter Mitwirkung der jeweiligen
Eigentümer erfolgen. Eine erste positive Bilanz zog Ludwig auch
hinsichtlich der Wiener "Kompetenzstelle für barrierefreies Planen, Bauen
und Wohnen". Das im
Juli 2008 eröffnete Beratungszentrum - angesiedelt in der Magistratsabteilung
25 (Stadterneuerung und Prüfstelle für Wohnhäuser) - sei bisher nicht bei
zahlreichen Förderungseinreichungen behilflich gewesen. Außerdem habe sie zudem
bei rund 40 Projekten etwa der Magistratsabteilung 19 (Stadtentwicklung) oder
des Krankenanstaltenverbundes Beratungstätigkeiten wahrgenommen, teilte
der Stadtrat mit.