Zeitumstellung
Jetzt wird wieder an der Uhr gedreht
25.10.2011
Gute Nachrichten: Ab Sonntag können wir wieder eine Stunde länger schlafen.
Nicht einmal ein Fünftel der Österreicher hat etwas gegen die Sommerzeit - doch wenn an diesem Sonntag wieder an der Uhr gedreht wird, um zur "Normalzeit" zurückzukehren, wird die Diskussion wohl neuerlich losgehen. Dabei sind diesmal die Langschläfer besser dran, wenn sie eine zusätzliche Stunde im Bett zubringen dürfen.
Sommerzeit im Winterschlaf
Am Sonntag begibt sich die Sommerzeit in ganz Europa in den "Winterschlaf". Dabei werden die Uhren um eine Stunde - von 3.00 Uhr auf 2.00 Uhr - zurückgestellt. Viele können sich das Zurückdrehen per Hand jedoch ersparen: Ihre Armbanduhren und Wecker empfangen automatisch ein Funksignal zur Umstellung - genauso wie die Uhren an Bahnhöfen und Flughäfen. Das Ursprungssignal kommt von den Atomuhren der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig und wird über einen Langwellensender weitergeleitet.
Eine Stunde länger Party machen
Die "Verlängerung" bietet einige Möglichkeiten: Nachtschwärmer können die gewonnene Stunde für zusätzlichen Spaß nutzen, Pedanten Punkt 3.00 Uhr aufwachen, um die Uhren zurückzustellen und romantische Gemüter 60 Minuten zusätzlich kuscheln - zur Not auch allein unter der weichen Tuchent.
Mini-Jetlag für den Körper
Die Umstellung kann wie jene auf die Sommerzeit aber auch einen "Mini-Jetlag" verursachen. Typische Symptome sind Ein- und Durchschlafstörungen, Tagesschläfrigkeit, Schwankungen der Herzfrequenz, Verdauungsstörungen, Gereiztheit sowie Konzentrationsstörungen, warnt der Linzer Schlafmediziner Christoph Röper. Die Anpassungsphase bei der Zeitumstellung könne durchaus bis zu zehn Tage dauern. "Einschlafhilfen wie Entspannungsübungen können hilfreich sein, ebenso leichte körperliche Bewegung."
So profitieren sie optimal
Um das Zeitgeschenk optimal zu nützen, sollte man schon am Freitag oder Samstag eine Stunde später zu Bett gehen und länger schlafen. So überlisten Sie den eigenen Schlafrhythmus. Ansonsten würden Sie beispielsweise schon um sieben, statt um acht Uhr wach werden. Zwei Tage dauert es in der Regel dann, bis sich der Körper auf die neue Zeit umgestellt hat. Und: Am gesündesten sind sieben Stunden Schlaf. Kinder sollten mindestens 11 Stunden Schlaf bekommen!
So tickt die innere Uhr
Der natürliche Rhythmus kommt durch die Zeitumstellung durcheinander. Beim Einen mehr, beim Anderen weniger. Aber kaum jemand bleibt völlig unbeeinflusst. Häufig stärker betroffen sind ältere Menschen, Säuglinge und Kinder, deren Organismus sich mit der Anpassung an Zeitumstellungen schwerer tut. Auch Menschen, die unter organischen Erkrankungen leiden, haben unter der Zeitumstellung besonders zu leiden.
Unterschiedliche Symptome
Art und Schwere der Symptome sind individuell unterschiedlich. Die gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Zeitumstellung ähneln einem Mini-Jetlag. Bis sich die innere Uhr und der Tagesablauf wieder aufeinander eingestellt haben, können folgende Symptome auftreten: Schlafstörungen, Müdigkeit, depressive Verstimmungen, Schwankungen der Herzfrequenz, Konzentrationsschwäche, Gereiztheit, Appetitlosigkeit und Verdauungsprobleme.
In der gesamten EU wird am letzten März-Sonntag an der Uhr gedreht - und am letzten Sonntag im Oktober wieder zurück. Eingeführt wurde die Sommerzeit 1973 in Europa anlässlich der Ölkrise und mit dem Hintergrund, Energie zu sparen. Mit der Zeitverschiebung sollte eine Stunde Tageslicht für Unternehmen und Haushalte gewonnen werden. Frankreich machte damals den Anfang.
Österreich beschloss die Einführung erst 1979 wegen verwaltungstechnischer Probleme und weil man eine verkehrstechnische Harmonisierung mit der Schweiz und Deutschland wünschte. Diese beiden Länder führten die Sommerzeit auch erst 1980 ein. Allerdings gab es in der Alpenrepublik im Ersten Weltkrieg schon einmal die Sommerzeit. Im Jahr 1916 galt sie für die Monarchie vom 1. Mai bis 30. September, wurde dann aber wieder eingestellt. Ein zweiter - auf Dauer erfolgloser - Versuch wurde in den Jahren 1940 bis 1948 unternommen.
Für die Elektrotechniker ist die Umstellung eine willkommene Gelegenheit, auf die Wichtigkeit des FI-Schutzschalters hinzuweisen und dessen Überprüfung zu propagieren. Ist dieser defekt, bestünde in den betroffenen Haushalten latente Brand- und Lebensgefahr.