Star-Interview

Paola Lenti Designer Francesco Rota im Talk über seine Leidenschaften

04.07.2024

Der Innenarchitekt und Produktdesigner Francesco Rota setzt auf Leichtigkeit und Offenheit. Ein Designer aus Leidenschaft, der auf gute Arbeitsbeziehungen setzt, um gemeinsam ein Ziel zu erreichen.

Zur Vollversion des Artikels
© Fuhrich
Zur Vollversion des Artikels

Francesco Rota hat bereits zahlreiche Auszeichnungen für seine dynamischen Werke erhalten. Wie seine Designs, ist auch er eine offene und charmante Persönlichkeit mit Zeitgeist. Der Designer aus Leidenschaft taucht in seine kreativen Prozesse regelrecht ein, um ein funktionales und nicht weniger ästhetisches Ergebnis zu bekommen. Im LIVE&STYLE-Interview erzählt er über seine Standpunkte, Ziele und Leidenschaften.

Die Marke Paola Lenti feierte kürzlich 30 Jahre Jubiläum in Mailand. Ist der neue Mailander Standort Ihr Favorit?
Francesco Rota: Mein Favorit war der Kiostro in Italien. Ein historischer Ort mit wunderschönen Gärten. Ein Ort der Magie, in dem Design und Architektur vereint wurden. Der neue Showroom in Mailand ist ebenfalls wunderschön aber anders. Hier wird es auch ein Restaurant und eine Kunstgalerie geben. Dieser Standort ist permanent und das ist natürlich wundervoll. Er erinnert mich ein wenig an unsere Standorte in Kalifornien durch die lockere Atmosphäre der ehemaligen Fabrik.

Sie feierten gemeinsam mit Paola Lenti Ihre 25-jährige Zusammenarbeit in Kalifornien. Ist die Nachfrage nach Ihren Designs in den Vereinigten Staaten anders als in Europa? Adaptieren Sie ihre Kollektionen?
Rota: Ich glaube nicht, dass ich anders über Design denke, wenn es um unterschiedliche Länder geht. Wichtig sind die Art der Interaktion und der Standpunkt, den man vertritt. Ich konzentriere mich darauf, die Funktion eines Entwurfs in den Vordergrund zu bringen und dabei den ästhetischen Wert nicht zu vernachlässigen. Die Interaktion eines Entwurfs ist das Wesentliche – die ist aber nicht ortgebunden. Je nach Klima muss die Entwurfsausstellung jedoch adaptiert werden. Von den Tropen bis hin zum Norden –je nach Interesse und Bedarf ist eine unterschiedliche   Auswahl gefragt. Meine Designs strahlen Leichtigkeit und Offenheit aus – das ist einfach Geschmackssache. Ich sehe hier aber keinen Trend in Bezug auf Regionen. Entweder man mag meine Designs oder eben nicht.

© Paola Lenti

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft? Gibt es geplante Kollaborationen?
Rota: Ich habe bereits einen fantastischen Plan. Ich bin auf ein beachtenswertes Unternehmen gestoßen, das technische Produkte wie Radios und Headsets herstellt und über 4.600 Angestellte beschäftigt. Die Produkte sind für den Privatgebrauch, aber auch für die Armee und Marine entwickelt worden. Seit ein paar Jahren halte ich Anteile der Firma, um auch das Kulturerbe davon zu erhalten. Sie produzieren auch Geräte wie jene aus den zwanziger Jahren. Die DNA des Labels ist Qualität, geringe Stückzahlen, Handwerkskunst und detaillierte Fertigung, um neue Technologien auf den Markt zu bringen. Das ist ein Projekt, auf das ich mich konzentrieren möchte. Chancen und Möglichkeiten gibt es immer, aber ich mache es nur, wenn ich mich mit den Menschen verstehe und ich das Ziel verwirklichen kann.

Sie designen also nicht für jeden, der Sie engagieren möchte?
Rota: Nein. Ich werde einen Stuhl nicht entwerfen, wenn man mir nur sagt, ich solle das tun, ohne ein Ziel vor Augen zu haben. Ich arbeite mit verschiedenen Labels zusammen wie z.B. Paola Lenti, MDF, Desalto, Cassina XI. Da stimmt einfach die Beziehung. Die gemeinsame Arbeit funktioniert nur, wenn das Zwischenmenschliche passt und man die gleiche Richtung angestrebt wird. Work Quality ist der Schlüssel zum Erfolg.

Werden Sie jemals mit Design abschließen können? Bzw. glauben Sie, irgendwann werden Sie genug davon haben?
Rota: Ich arbeite, weil ich es mag. Ich liebe meinen Job. Ich habe mein Studio vorrübergehend verlegt, um das Haus zu renovieren, damit ich in Zukunft an einem Ort lebe und arbeite. So kann ich noch mehr arbeiten und das jederzeit. Interior Design ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Meine Villa in Portofino wurde ca. 1850 errichtet und mein Großvater erwarb und renovierte sie im Jahr 1935. Da gibt es nun genug zu tun und darauf freue ich mich.

Ist Nachhaltigkeit in der Möbelindustrie zum Trend geworden?
Rota: Nachhaltigkeit ist kein Trend. Sie ist unsere Pflicht. Die Aufgabe von uns allen. Jeder muss verantwortlich sein. Nachhaltigkeit kommt von kleinen Dingen im Alltag. Jeder muss darauf achten, was er/sie tut und welche Folgen das hat. Auch wenn es nur etwas Banales ist, wie Essen nicht wegzuwerfen. Unternehmen, die öffentlich behaupten sie wären nachhaltig und in Wirklichkeit sind sie genau das Gegenteil – das gibt es sehr oft. Es ist eine persönliche Entscheidung, die jeder selbst trifft.

Was sollte der Trend sein?
Rota: Der Trend sollte sein, dass wir alles, was wir sehen, nicht wiederholen. Wir müssen neue Wege gehen und aufhören, immer das Gleiche zu machen. Diversity ist der Schlüssel. Menschen wollen eben ein vielfältiges Panorama.    

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel