Tipps vom Experten

Gärtnern für Faule: So zaubern Sie eine Outdoor-Oase im Nu

27.07.2024

Für die hohe Kunst des naturnahen Gärtnerns ist Karl Ploberger in Österreich bekannt. Doch auch in seinem Paradies geht’s nicht ganz ohne Arbeit.

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© Getty Images
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Bereits am Gartenzaun wird man von fröhlichem Zwitschern und Summen begrüßt. Mit einem Lächeln öffnet dann Karl Ploberger die Tür, weist auf einzelne Pflanzen entlang des Weges hin, erzählt vom Mulchen und vom Kompostieren. Da ist der leidenschaftliche Biogärtner in seinem Element.

Bekannt wurde der Oberösterreicher einst als Präsentator des ORF-Gartenmagazins und durch seine zahlreichen Bücher wie den Ratgeber „Der Garten für intelligente Faule“. Motto: Mit der Natur zu gärtnern, nicht gegen sie. „Das ist auch weniger Arbeit“, erklärt der Gartenflüsterer. Bestes Beispiel ist die Blumenwiese, wo gerade der Zierlauch blüht. Doch beim Gang durch den Garten wird schnell klar: So ganz ohne Arbeit geht es auch in diesem Paradies nicht, selbst wenn die Ideen des Biogärtners intelligent sind.

© Johannes Kernmayer

Vielfalt im eigenen Garten

Auf der Wiese tummeln sich Bienen, Hummeln und Schmetterlinge, die zielsicher die verschiedensten Blüten ansteuern. „Wichtig ist eine bunte Mischung“, so Karl Ploberger, „die Vielfalt im Garten bei Pflanzen, Tieren und Hölzern ist das Um und Auf.“ Für rund 100 Tierarten, die im und am Boden leben, ist diese Wiese das Zuhause, darunter auch Kröten und Igel. „Allesamt gute Problemlöser, das sind meine Helfer im Garten“, so der Biogärtner. Auch Vögel und Marienkäfer zählen zu seinen freiwilligen Assistenten, kümmern sie sich doch gerne um die Blattläuse, falls vorhanden. Muss er mal bei Schädlingen oder Krankheiten eingreifen, tut er dies sanft, mit biologischen Mitteln. Schließlich ginge es darum, die Nützlinge zu schonen und das ökologische Gleichgewicht zu erhalten. „Ganz wichtig ist auch Gelassenheit. Denn vieles, das ein Problem ist, löst sich oft von selbst“, so der Biogärtner.

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Gartenräume schaffen

Karl Ploberger ist nicht nur unermüdlicher Autor, er leitet auch seit über 30 Jahren regelmäßig Gartenreisen in der ganzen Welt. Rund 300 englische Gärten hat er bereits besucht und nimmt da gerne auch Ideen mit, denn: „Die schönsten Naturgärten gibt es in England.“ Typisch englisch ist etwa das Schaffen von Gartenräumen: „Dadurch wirken große Gärten kleiner und kleine wiederum größer“, erklärt er. Das Konzept setzt er auch in seinem Naturgarten um. So hat er in einer Ecke ein Biotop angelegt, wo Seerosen, Schilf und zahlreiche andere Wasser- und Uferpflanzen wachsen. Daneben hat der Gartenprofi ein Moor geschaffen, wo Orchideen und fleischfressende Pflanzen gedeihen.

In der Nähe steht das romantische Lusthaus, ein Salettl, umrahmt von Liguster, einer alten Forsythie und seltenen Kletterrosen. Entlang eines Weges mit Staudenbeeten gelangt man ins Zentrum des Gartens, wo auch das Haupthaus steht. Der Ruinengarten befindet sich gleich dahinter. Den hat Karl Ploberger in einem englischen Garten gesehen und nachgebaut.

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Gemüse im Garten

Daran schließt der Gemüsegarten an, der durch eine Mauer geschützt ist, welche 80 Zentimeter in die Tiefe reicht und Wühlmäuse fernhält. Von Salat über Radieschen und Spinat bis zu Paradeisern findet sich hier ein vielfältiges Angebot. In einer Erdäpfelpyramide wachsen verschiedene Sorten auf kleinem Raum. „Auch die Erdbeerpyramide ist sehr platzsparend“, erzählt Karl Ploberger, „da bekomme ich auf einem Quadratmeter gut 40 Pflanzen unter“.

Besonders stolz ist er auf seinen Toskana-Garten mit Naturstein und mediterranen Gewächsen. Das Wichtigste für ihn ist die Freude am Garten: „Das Blühen, Gedeihen, Wachsen ist einfach wunderbar.“

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