Margeriten werden gerne als Liebesorakel befragt

02.04.2010

"Er liebt mich, er liebt mich nicht." Seit Jahrhunderten befragen junge Mädchen das Margeriten-Orakel. Fällt die letzte der weißen Strahlenblüten, ist klar, wie es um die Zuneigung des Angebeteten steht. Stimmt das Ergebnis nicht mit den Wünschen überein, hat die Zupferin sich bestimmt vertan. Eine andere der Blüten wird es schon richten, die im Garten oder auf der Wiese in üppiger Fülle stehen.

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Margeriten in ihrer schlichten Schönheit haben Menschen schon immer fasziniert. Mit ihrem makellosen Weiß rund um den gelben Knopf galten sie als Blumen der Unschuld und Reinheit. Sie wurden zum Attribut der heiligen Margareta, die auch unter schrecklicher Folter ihrem christlichen Glauben nicht abschwor. Als eine der 14 Nothelfer ist sie die Schutzpatronin der Schwangeren und Gebärenden, der Hebammen und unfruchtbaren Frauen, sowie aller Mädchen und Jungfrauen. Kein Wunder also, dass das Blumenorakel auch bei Herzensnöten helfen soll.

Unter ihrem Schutz stehen aber auch die Bauern und Hirten. Im Mai und Juni und als Nachblüte im August und September schimmern die Mähwiesen im Weiß der Mageriten. Nur auf den stark gedüngten Wiesen wachsen sie nicht mehr. Dort hat sie der Löwenzahn verdrängt. Die Wiesenmargerite (Leucanthemum vulgare) liebt magere Böden.

Diese Eigenschaft erlebten auch die Gartenbesitzer, die sie seit dem 16. Jahrhundert in die Gärten holten. Auf den gut gepflegten Gartenböden begann sie zu wuchern. Seither hängt ihr der Name Wucherblume an. Sorten wie 'Maikönigin', 'Maistern' oder 'Rheinblick' wird er nicht gerecht. Sie wachsen horstartig mit nur kurzen Ausläufen und passen ins Staudenbeet, als auch in die Mähwiese.

Leere herrschte in Wiesen und Beeten, wenn die Margeritenblüte vorüber war. Daher wurde die Große Margerite (Leucanthemum maximum), die Anfang des 19. Jahrhunderts auftauchte, erst einmal begeistert begrüßt. Sie stammt aus den Pyrenäen, wächst sauber horstartig und öffnet ihre Blüten erst im Juli bis August, schließt also wunderbar an die Wiesenmargerite an. Allerdings fehlte ihr das makellose Weiß. Richtig zufrieden waren Gartenbesitzer mit ihr nicht und zögerten, sie zu pflanzen.

Noch knapp ein Jahrhundert sollte es dauern, bis dieses Problem durch Einkreuzen weiterer Arten, insbesondere der portugiesischen Leucanthemum lacustre, gelöst war. Nun tragen Kreuzungen, die als Leucanthemum x superbum bezeichnet werden, große, makellos weiße Blüten. Besonders zuverlässig blühen Sorten wie 'Gruppenstolz', 'Julischnee' und 'Beethoven'.

Werden all diese Margeriten für kleine Gärten zu mächtig, so ist die Grönlandmargerite (Arctanthemum arcticum) eine Alternative. Ihre Blüten stehen nur 30 Zentimeter über dem Boden und passen in Steingärten genauso wie ins Staudenbeet. Im September und Oktober erscheinen ihre Blüten, die in klassischem Margeritenweiß schwelgen, in Zartrosa wie bei der Sorte 'Roseum' oder in hellem Gelb wie bei 'Schwefelglanz'.

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