Opernball-Designer

Thang de Hoo zeigt seine stylishe Roben-Werkstatt

08.02.2024

„Alles Walzer“, heißt es an diesem Donnerstag in der Staatsoper, wo man viele Kreationen des Star-Designers sehen wird. Wir haben Thang de Hoo in seinem Atelier besucht. 

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© Johannes Kernmayer
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Wer sich am heutigen Donnerstag den 66. Wiener Opernball zu Gemüte führt oder gar selbst dort antanzt, wird manch eines seiner neuesten Werke bewundern können. Thang de Hoo zählt seit Jahrzehnten zu den beliebtesten Designer:innen des Landes. Unzählige Stars hatten bereits in von ihm kreierten Roben große Auftritte – und das nicht nur am Ball der Bälle. All das will freilich im gediegenen Ambiente besprochen, designt, gefertigt und probiert werden. Weshalb der Designer auch was seinen Arbeitsplatz betrifft, auf das gewisse Etwas setzt.

Thang de Hoos stylishe Roben-Werkstatt

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Das kleine, unscheinbare Schild mit seinem Namen an dem großen Altbauhaus in der Nikolsdorfer Gasse 1 im fünften Wiener Bezirk könnte man beinahe übersehen. Wer jedoch durch die kleine Metall-Tür geschlüpft ist, findet sich umgehend in der großen Welt des guten Geschmacks wieder. Indirekte Lichtleisten geleiten Gäste oder Kund:innen über den charmanten, asiatisch dekorierten Innenhof in Thang de Hoos Atelier, in dem man förmlich von seinen Roben begrüßt wird.

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Rote Traumkleider schmücken in diesen Tagen die Puppen am Eingang – und sind nur ein Vorgeschmack auf das modische Schlaraffenland, in das Thang de Hoo hier entführt. In den zwei großzügigen Showrooms hat der Designer alles ausgestellt, was das ballbegeisterte Herz begehrt. „In diesem Jahr liegen vor allem starke Rottöne im Trend“, verrät der gebürtige Holländer mit asiatischen Wurzeln, der seit 1990 in Wien lebt und arbeitet.

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Das zweistöckige Atelier, in dem es sogar noch einen alten mechanischen Lift gibt, hat dem Kreativen sofort gefallen, als er es Anfang der 2000er-Jahre entdeckte. „Das Beste: ich wohne auch in diesem Haus und habe es somit nicht weit zu meinem Arbeitsplatz“, so der 61-Jährige, der einst das „T.S.M.K“ Fashioncollege in Den Haag absolvierte, bevor er die Modewelt eroberte. Von Berlin und Hamburg bis Paris und New York sind seine Kollektionen beliebt. Zu De Hoos Erfolgsgeheimnissen zählen – neben seinem fachlichen Können – das Gespür für die Persönlichkeit von Menschen und die Fähigkeit, diese mit seinen Roben perfekt zu unterstreichen.

Das Herzstück

Das Herzstück des Ateliers bildet somit eigentlich gar nicht der Showroom, sondern viel mehr die Werkstatt des Modemeisters. Also folgen wir ihm über die kleine Wendeltreppe hinauf in sein kreatives Reich. Tausende Stoffe, Zwirne, Garne, Knöpfe, rund ein Dutzend Nähmaschinen, Maßpuppen und -bänder, ein Zeichen- und natürlich auch Bügelbrett lassen erahnen, wie viel Arbeit in einem maßgefertigten Traumkleid steckt.

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Was Thang de Hoo in seinem Atelier am wichtigsten ist? „Dass alles gut sortiert ist und hier immer Ordnung herrscht, sodass ich mit nur einem Handgriff alles parat habe, was ich für die jeweilige Kreation benötige.“ Dazu zählen auch die vielen Designboards, die die Wände in den Gängen nicht nur zieren, sondern dem Modeschöpfer auch zum Überblick dienen. Fein säuberlich mit den Namen der jeweiligen Kundin, dem Event, an dem die Kreation getragen wird, und der Stoffprobe versehen, gewährt die Atelierwand somit einen ersten Blick auf die Designer-Roben, die am heutigen Abend in voller Pracht am Opernball präsentiert und so zum Ball-Leben erweckt werden.Übrigens auch für Thang de Hoo der schönste Moment nach vielen Wochen harter Arbeit, die sich allerdings für alle lohnt.

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