Altbekannte Haarschnitte werden wieder modern
16.02.2010
Die 80er Jahre feiern ein Comeback. Asymmetrien und Kontraste lassen Gedanken an das vergangene Jahrzehnt aufkommen.
Mit den modernen Varianten von Bob und Pilzkopf zeigen die Stylisten, wie sich frische Ideen auf klassische Köpfe bringen lassen.
So formuliert es der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks im Trendstatement zu seiner neuen Kollektion. Der Bob, der Pilzkopf, die Lockenmähne und der Retro-Chic im Stil von Filmdiven der 40er Jahre sollen "wahre Werte" gegen die "Kurzlebigkeit" des aktuellen Zeitgeistes setzen. Technisch ist das umgesetzt in Wechselspielen aus kurz und lang, glatt und wellig.
Wie in vorangegangenen Saisons geben Promis die Richtung vor. Die moderne Variante des Pilzkopfs zum Beispiel sei derzeit an Models wie Irina Lazareanu zu sehen. Das Merkmal der neuen Form sei, dass sie schmal bleibt, mit kurzen Seiten und sanft gestuft. Außerdem wird das Haar locker aufgewuschelt und nach hinten frisiert, erklären die Friseure.
Irina Lazareanu
(c)Filmmagic.com/Getty
"Rihanna läuft mit auffälligen Strähnen herum. Und auch das für Paris Hilton typisch blonde Haar weist ganz feine Strähnchen auf", fügt Jens Dagné von der Friseurvereinigung Intercoiffure hinzu. Strähnchen seien also ein weiterer Trend. Überhaupt sei Farbe erlaubt, um Effekte zu erzielen.
Die 80er Jahre!
Deutlich zeichne sich nun auch ab, was in der
vergangenen Saison bereits zu erahnen war: "Die 80er Jahre sind zurück",
sagt Experte Josef Wieser. Ikonen dieser Zeit wie Cindy Lauper oder die
Synthi-Popper von Depeche Mode würden mit ihren Frisuren wieder zu
Trendsettern. "Das bedeutet extreme, asymmetrische Schnitte, großes,
voluminöses Haar, punkiger Style und auffällige Glam-Locken."
Ein Muss sei gestyltes und glänzendes Haar, das neben Struktur und Silhouette auch Fluss und Fülle verkörpert. So spiegeln die aktuellen Schnitte auch die Gegensätze des Zeitgeistes wider. Als "neue Short Cuts" zum Beispiel bezeichnet der Zentralverband in seiner neuen Kollektion die Schnitt mit unterschiedlichen Längen und "gewollten Brüchen". Kurze Seiten und längeres Haar am Vorderkopf zeichnen diese neuen Männer-Styles aus.
Haarfeiner Unterschied
Einen Unterschied gibt es aber zum Stil des vergangenen Jahrzehnts, sagt der Promi-Friseur Shan Rahimkhan aus Berlin: "Heute sind die Schnitte viel weicher als damals und werden so neu interpretiert." Auf keinen Fall dürfe es nach viel Haarspray aussehen. Nicht nur Stars vergangener Jahrzehnte prägen aber die Looks der nahenden Sommer-Saison. Auch Diven von heute, Jennifer Lopez und Mariah Carey etwa, sorgen dafür, dass zum Beispiel lange Locken mit viel Volumen nicht von den Köpfen verschwinden. "Locken sind absolut im Kommen - egal, ob große oder kleine, in kürzeren oder langen Haaren", sagt Wieser. Viel natürliche Bewegung im Haar, auf diese Formel bringt es der Zentralverband - das strahle für die warme Jahreszeit Frische und Leichtigkeit aus.
Shan Rahimkhan verzichtet dabei allerdings auf die Dauerwelle. "Frauen wollen heutzutage nicht mit herausgewachsenen Locken herumlaufen. Eine Dauerwelle müsste man immer wieder erneuern, und das greift die Haare extrem an." Neben dem lockigen Diven-Look ist auch der Bob wieder da. "In der ursprünglichen Form mit geraden, strengen Linien ist er allerdings völlig out", sagt Rahimkhan. "Heute ist er lässig und nicht akkurat geschnitten." Verspielte Fransen zeigen Weiblichkeit und bieten eigene Stylingmöglichkeiten. Vor allem in Kombination mit einem längeren Pony sei der Bob wieder voll im Trend.
Sexy Strähnen
Der Pony sollte mindestens bis zu den Augenbrauchen reichen und leicht fransig geschnitten sein. Shan Rahimkhan rät seinen Kundinnen gern zur noch längeren Variante, die sich fast bis hinter die Ohren klemmen lassen. "So fallen einzelne Strähnen ins Gesicht. Das ist nicht immer komfortabel, sieht aber sexy aus." Außerdem wird zum Akzentuieren gern Farbe benutzt.
Rahimkhan schwört zurzeit auf helle Blondtöne mit einem leicht bräunlichem Touch. Rottöne sollten so zart wie möglich sein. Strähnen können für noch mehr Volumen sorgen, sind aber in der Block-Variante nicht mehr gefragt. "Inzwischen gibt es neue Techniken", sagt Rahimkhan. So zeichnet er gern leichte Strähnchen in den vorderen Bereich der Haare ein und verwendet im hinteren Foliensträhnen.