Methoden-Check
Die neuen Anti-Cellulite-Treatments
26.05.2017
Immer größere Fortschritte gibt es bei der Behandlung von Cellulite. Wie die neuen Methoden wirken und für welchen Dellen-Typ welches Treatment geeignet ist.
Bei 85 Prozent aller Frauen zeichnet sich eine wellenartige Hautstruktur, vorwiegend an Gesäß und Oberschenkel, ab – sogenannte Cellulite. Orangenhaut ist dabei jedoch nicht gleich Orangenhaut. Die Schönheitsmediziner unterscheiden mittlerweile drei unterschiedliche Typen respektive Entstehungsformen: die fettbetonte, die wasserbetonte und die kollagenbetonte Cellulite. Dieses neue Wissen macht es möglich, Dellen gezielter und somit erfolgreicher zu behandeln.
Kollagenfasern umbauen
Die derzeit besten Ergebnisse bei einer kollagenbedingten, strukturellen Cellulite, die durch eingezogene Bindegewebsstränge entsteht, erzielt die neue Behandlung Cellfina. „Ziehen sich die kollagenen Fasern genetisch bedingt zusammen, wird dies durch Vertiefungen an der Hautoberfläche sichtbar. Diese Form der Cellulite tritt sehr häufig auf, auch bei schlanken, sportlichen Frauen“, so Dr. Rolf Bartsch, FA für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. Cellfina, eine aus den USA stammende Behandlungsmethode ist minimalinvasiv und wirkt gezielt an den Bindegewebssträngen, die für die Cellulite-typischen Dellen verantwortlich sind. Mit einem Mikromesser werden die verhärteten Gewebsbänder durchtrennt und so die strukturellen Ursachen der Cellulite behoben. „Das Gerät bringt nicht die Heilung der Cellulite“, so der Experte, „aber bei allen Patientinnen mit struktureller Cellulite und festem Gewebe ist es eine super Methode.“
Dr. Sabine Schwarz, Dermatologin in Wien, beschreibt die drei Erscheinungsbilder der Orangenhaut.
Typ 1: Kollagenbetonte Cellulite
Bei jenen Formen der Cellulite, bei denen vor allem eine Veränderung des umgebenden Bindegewebes (kollagene Fasern) stattfindet, ist eine Umstrukturierung dieser Bindegewebsfasern durch Cellfina Behandlungen und Enzyme sinnvoll.
Typ 2: Fettbetonte
Diese Form ist vor allem durch starke Einlagerungen von Fettzellen dominiert. Dies kann durch Übergewicht oder genetisch bedingt sein und erfordert Fett-abbauende Therapien (z. B. Fettwegspritze).
Typ 3: Wasserbetonte
Eine weitere Form ist meist bei sehr mageren Patientinnen zu finden – bei Frauen, bei denen nicht die Fettzelle das Erscheinungsbild dominiert, sondern eine starke Wassereinlagerung, bzw. Fibrosierung der Bindegewebsstränge. Hier empfiehlt sich neben Spezialenzymen auch Lymphdrainage, Vacustyler, Wickelmethoden. Bei starken Wassereinlagerungen in den Beinen ist es wichtig, zum Facharzt zu gehen und Venen- und Lymphsystem kontrollieren zu lassen.
Faktor Lifestyle: Bewegungsmangel und Übergewicht können die Durchblutung stören und Cellulite begünstigen. In diesen Fällen können Bewegung, durchblutungsfördernde Wickel oder Cremen zu einer vorübergehenden Verbesserung führen. Schlechte Ernährung und Genussmittelkonsum beschleunigen den Abbau der Kollagenfasern, sorgen für Übersäuerung und u. a. für Einlagerungen im Gewebe. Stoßwelle und Radiofrequenz verbessern das Hautbild.
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Fett reduzieren, Fasern umbauen
Eine weitere hoch effiziente Methode ist eine neuartige Fett-weg-Spritze mittels Enzymen. Sie ist nicht nur besonders wirkungsvoll bei fettbedingten Dellen, sondern erzielt zudem gute Ergebnisse bei den weiteren zwei Typen. Die noninvasive Behandlung arbeitet mit der Wirkung von speziellen „Biokatalysatoren“, wie Enzyme genannt werden, die biologische Prozesse unterstützen und vor allem beim Abbau unerwünschter oder nicht mehr benötigter Substanzen eine große Rolle spielen – sie entsorgen. „Das Besondere“, so Dermatologin Dr. Sabine Schwarz, „ist eine neu entwickelte Lipase (Anm.: Fett-spaltendes Enzym), die hormonunabhängig agiert und daher Fettzellen angreift, die durch Hormone wie Insulin und Adrenalin bedingt sind – also das Fett rund um den Uterus. Zusätzlich wurden zwei weitere Enzyme entwickelt, die unerwünschte Bindegewebsstränge abbauen und das im Gewebe eingelagerte Wasser eliminieren.“
Zur Unterstützung respektive bei nur leicht ausgeprägten Unebenheiten empfehlen Mediziner den Einsatz von Stoßwellen und Radiofrequenz. „Bei einer leichten Form“, so Dr. Niko Redtenbacher, „ist die Ursache oft der schlechte Hauttonus. Haut verliert an Kollagen und somit an Elastizität. Folge: eine schlaffe Haut, welche die Dellen zum Vorschein bringt. Radiofrequenz stimuliert die Fasern“. Mittels Stoßwelle/ Schallwelle können zusätzlich Verklebungen und Schlacken gelöst und abtransportiert werden. Fazit: Glatte Haut ist einfach Typ-Sache!