Anti-Aging

Face Taping statt Botox: Funktioniert es wirklich?

03.12.2024

Auf Instagram und TikTok kommt man als Beauty-Addict nicht mehr daran vorbei: Face Taping. Influencer schwören darauf, wenn es um Falten geht. Sie behaupten, es mache Botox hinfällig. Aber stimmt das wirklich? Wir haben bei der Dermatologin Dr. med. Barbara Franz nachgefragt. 

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Mit Face Taping sollen Falten wieder geglättet werden können. Einige Influencer meinen sogar, sie bräuchten seit der regelmäßigen Verwendung der Tapes kein Botox mehr. Also Schluss mit invasiven Eingriffen? Das klingt zu schön, um wahr zu sein. Oder ist da tatsächlich was dran? Wir haben bei Dermatologin Dr. med. Barbara Franz nachgefragt. Und wie sie uns verrät: Der Trend ist offenbar nicht neu und erlebt momentan ein kleines Revival. Im Film und Theater wird dieser Beauty-Trick bereits seit über 100 Jahren eingesetzt, um Wangenknochen, Hals, Kieferpartien oder Augen für kurze Zeit markanter erscheinen zu lassen – Filmikonen wie Marlene Dietrich waren große Anhängerinnen davon. 

 

Verstehen, wie Falten entstehen  

Jetzt haben sich Influencer auf den vermeintlichen Anti-Aging-Hack eingeschossen. So funktioniert's: Das Tape wird vor dem Schlafen auf Stirn, Mundwinkel und um die Augenpartie angebracht und erst am nächsten Morgen wieder entfernt. Bei regelmäßiger Anwendung sollen keine Falten mehr zu sehen sein – so die Behauptung auf Social Media. 

 

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Bevor man sich jetzt die Frage stellt, ob die Tapes wirklich funktionieren, muss man zuerst verstehen, wie Falten im Gesicht entstehen, so Dr. Franz. Erstens: die Haut verliert ihre Elastizität (auch Skin Laxity genannt) – mit zunehmendem Alter hat der Körper immer mehr Probleme, Kollagen und Elastin zu bilden. Zweitens: die Muskeln im Gesicht werden immer stärker, so entsteht zum Beispiel die sogenannte Zornesfalte zwischen unseren Augenbrauen. Drittens: die Haut verliert an Volumen, was unsere Lachfalten um die Mundwinkel wiederum erklärt. Und zu guter Letzt: unsere Haut wird mit dem Alter immer trockener. Genau an diesem Punkt setzt das Tape an, wie uns die Dermatologin erklärt. 

 

Funktioniert Face Taping?  

Eines vorweg: Das Tape hat nur einen Sofort-Effekt. Bei dem Tape handelt es sich nämlich um Silikonpads aus Baumwolle und Hyaluron. „Die Pads haben eine versiegelnde und gleichzeitig okklusive Wirkung“, erklärt die Expertin. Die Haut wird mit dem Hyaluron rehydriert und gleichzeitig versiegelt, somit kann die Haut in der Nacht keine Feuchtigkeit verlieren. Deshalb wirkt sie am nächsten Morgen so schön „puffy“.

Frau Dr. Franz betont, dass der vermeintliche Beauty-Hack nicht das kann, was er auf Social Media versprechen will. „Face Taping hat keinen nachhaltigen Effekt“, sagt die Dermatologin. Sobald man also aufhört, das Tape zu benutzen, ist auch der Effekt weg. Bei Zornes- und Lachfalten ist das Tape jedenfalls nutzlos, so die Expertin. Hier helfen nur Botox bei der Zornesfalte und Hyaluron bei den Lachfalten. Sie würde Face Taping viel eher als erweiterte Nachtpflege bezeichnen, so Dr. Franz. So ganz ungefährlich ist Face Taping nicht. Wie sie uns erklärt, kann zu viel Zug auf der Haut die Faltenbildung sogar noch verstärken. Außerdem ist der Kleber an den Tapes nicht zu unterschätzen. Bei einigen kann er nämlich allergische Reaktionen auslösen. 

 

Wer Face Taping testen möchte, dem steht nichts im Wege und der Soforteffekt ist auf jeden Fall da. Allerdings sind zur Sicherheit ein paar Dinge zu beachten: Unbedingt auf qualitativ hochwertige Tapes setzen! Um außerdem sicherzugehen, dass man auch keine allergischen Reaktionen zeigt, sollte man das Tape an einer Stelle, die nicht direkt sichtbar ist, zwei Nächte nacheinander testen. Wenn die Haut das Tape verträgt, ist eine langfristige Verwendung kein Problem.

 

Dr. Med. Barbara Franz, https://www.hautsachegut.at/  

Zertifizierte Fachärztin für Dermatologie bei der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Dermatochirurgie.


 


  

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