Beauty im Wandel
Individuelle Schönheit am Vormarsch
13.09.2019
Haben Stars und Models als Beauty-Vorbilder ausgedient? In der Kosmetik-Industrie und bei Schönheitsmedizinern sind maßgeschneiderte Lösungen für ein optimiertes Ich immer gefragter.
Schönheitsideale sind ein seit jeher viel diskutiertes Thema, doch durch das Aufkommen von Social Media – allen voran Instagram – gewann die Debatte an neuer Dynamik. Plötzlich wurden frühere Medien-Rezipienten zu Produzenten, was die Darstellung des eignen Ich in den Mittelpunkt rückte. Die glatte Oberfläche hat Risse bekommen, durch welche aufkeimende Stränge der Body Postitivity-Bewegung dringen. ‚Körpervielfalt‘ ist ein geflügeltes Wort, das es in die Populärkultur geschafft hat. 2018 beschloss auch das amerikanische "People"-Magazin, keine "schönste Frau der Welt" mehr zu küren, um die gängigen Darstellungstraditionen zu durchbrechen.
Das eigene Gesicht im Fokus
Laut einer Umfrage der Branchenplattform „Kosmetik transparent“ sind 69 Prozent der Österreichern Natürlichkeit und Authentizität wichtiger als das Erreichen eines bestimmten Schönheitsideals. Der Trend zur Individualität mindert aber nicht den Wunsch nach der Optimierung der eignen Attraktivität – ‚Schönheit‘ ist weiterhin ein dominantes Gesellschaftsthema der Gegenwart. Was sich geändert hat, ist die Herangehensweise. Maßgeschneiderte, typgerechte Lösungen für individuelle Wünsche spielen in der Beauty-Industrie und auch in der Plastischen Chirurgie eine immer größere Rolle. "Customized Skin Care" oder "Bespoke Beauty", also auf den Hauttyp angepasste Pflege, sind aktuelle Trendbegriffe der Kosmetikbranche. Individuelle Formulierungen waren früher absoluter Luxus, mittlerweile sind sie im mittleren Preissegment angekommen: Von Skinceuticals über Kiehl's Apothecary Preparations bis hin zu Clinique iD.
Models und Stars als große Schönheitsvorbilder scheinen aus der Mode gekommen zu sein. Wurden früher oft Zeitungsausschnitte mit Hollywood-Stars als Wunschvorlagen zum Beauty-Doc mitgebracht, stehen heute die eigenen Vorzüge im Fokus. Auch Dr. Claudia Gschnitzer, Fachärztin für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie beobachtet einen Trend, der sich von pauschaler Schönheit entfernt: „Patienten, die zu mir in die Praxis kommen, wollen ‚natürlich‘ und gut aussehen und sehen auch ein, dass man nicht nach Vorlage von Celebrities Veränderungen herbeiführen kann. Jeder Mensch ist individuell und sollte auch seine Individualität behalten. Ich finde es auch ehrlich gesagt unseriös, „Kunstprodukte" zu erstellen“, erklärt sie. „Es mag sein, dass manchmal junge PatientInnen mir zum Beispiel ein Gesicht am Handy zeigen und die Nase oder den Mund genauso verändert haben möchten. Wenn man sich aber als gewissenhafte seriöse Ärztin mit den Patienten ausführlich bespricht und alles genau erklärt, was möglich ist, dann kommen diese sofort zur Einsicht“, sagt Dr. Gschnitzer. „Ich denke, die sozialen Medien haben leider auch dazu geführt, dass gerade Beauty-Behandlungen noch mehr in Mode gekommen sind. Der eine Arzt schickt mal schnell ein Vorher -Nachher-Foto ab und die jungen Damen oder Herren glauben, dass alles möglich ist und vor allem schnell geht“ – ein umfassendes Beratungsgespräch ist daher von größter Wichtigkeit.
Neue Methoden
Dr. Thomas Aigner, Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, versucht den Blick vom vermeintlichen Makel auf die Emotion zu lenken: „Ich frage meine PatientInnen gerne danach wie sie sich fühlen, wenn sie sich im Spiegel betrachten und wie sie sich lieber fühlen möchten.“ Dabei wendet Dr. Aigner das „Emotions Instead of Wrinkles“-Behandlungskonzept an. „Viele meiner PatientInnen wünschen sich ein frischeres und freundlicheres Aussehen, weil sie ihren Gesichtsausdruck als müde empfinden. Dabei geht es dann nicht nur um die Behandlung einer einzelnen Region, sondern um ein gesamtheitliches Konzept“, erklärt er. Oft ist es gar nicht nur eine bestimmte Falte, sondern ein müder Gesichtsausdruck der beim Blick in den Spiegel stört. Das Ziel der Behandlung ist dabei immer zu einem gesamtheitlichen Ergebnis zu erlangen, um beispielsweise einen freundlicheren Gesichtsausdruck zu erzielen. „Ein harmonisches Gesamtbild bei Behandlungen war mir schon immer ein großes Anliegen. Mit dem Ansatz von Emotions Instead of Wrinkles steht genau das im Mittelpunkt, während die individuellen Wünsche meiner PatientInnnen berücksichtigt werden“ so der Wiener Facharzt.
Keine Frage des Geschlechts und Alters
70 Prozent sind der Meinung, dass Schönheit keine Frage des Alters ist. Dass man auch im fortgeschrittenen Alter attraktiv aussehen kann, steht für 86 Prozent der befragten Österreicher außer Frage. Auch immer mehr Männer hegen den Wunsch nach einer schönheitsmedizinischen Optimierung. Manche Studien sprechen von 30%, andere von 15-20% Männer-Anteil in den Ordinationen der Beauty-Docs. „Die männlichen Patienten kommen meistens wegen Ober- und Unterlidkorrekturen oder Nasenkorrekturen zu mir. Auch Fettabsaugungen, Straffungsoperationen oder Gynäkomastiekorrekturen sind ein gefragtes Thema. Hyaluronsäurebehandlungen werden bei Männern auch immer mehr“, sagt Dr. Gschnitzer. Während bei Frauen mittlerweile schon reger und ehrlicher Austausch über Beauty-Maßnahmen gepflegt wird, hüllen sich Männer noch oft in Schweigen. Sie tauschen sich gerne über Muskelaufbau und Fettreduktion im Fitnessstudio aus, welche Feuchtigkeitscreme sie benutzen oder zu welchem Beauty-Doc sie gehen, ist aber noch kein Stammtischthema – mit Betonung auch 'noch'!
Dr. Sabine Apfolterer
Dr. Gunther Arco
Dr. Harald Beck
Dr. Peter Durnig
Dr. Barbara Iris Greibl
Univ.Doz Dr. Gerog Huemer
Dr. Walther Jungwirth
OA Dr. Johannes Matiasek
Dr. Dagmar Millesi
Dr. Artur Worseg
Dr. Paul Pointinger |