Rund 80.000 ÖsterreicherInnen legen sich jährlich unter das Messer.
Sie war der Aufreger der letzten Wochen in Österreichs Society: Dr. Eva Wegrostek, renommierte Beauty-Ärztin und selbst Mitglied der Society. Denn bei der großen Leading Ladies Award Gala am 27. Mai im Wiener Palais Liechtenstein, wo sich über 800 Top-Frauen des Landes einfanden, sprach sie in Dominic Heinzls Kamera: „In diesen Kreisen ist es durchaus üblich, etwas machen zu lassen. Aber die meisten sehen sehr natürlich aus...“ Mehr brauchte die Meisterin ihres Fachs – die Frau an der Seite von Star-Anwalt Eduard Wegrostek führt eine erfolgreiche Praxis in der Wiener Innenstadt – nicht zu sagen. Dutzende Mails erreichten MADONNA, in denen Frauen – glaubhaft – dementierten, jemals nur eine Nadel oder gar ein Messer der Schönheit wegen an ihr Konterfei gelassen zu haben.
Hunderte Zuschriften
Zeitgleich in einer anderen Abteilung der MADONNA-Redaktion, im Gesundheitsressort: Nach dem großen Bericht in der letzten Ausgabe (vom 6. Juni) über die besten Beauty-ÄrztInnen, die ab sofort Leserinnen mit Rat und Tat zur Seite stehen, türmen sich Berge an Post und der Mailserver ist schwer überlastet. „Es ist schon seit meiner Pubertät mein größter Wunsch eine Brustvergrößerung vorzunehmen!“, „Ich leide so fürchterlich unter den Reiterhosen an meinen Oberschenkeln...“, „Seit ich 20 Kilo abgenommen habe, hängt die Haut an meine Bauch schlaff herunter. Was soll ich tun?“, „Meine Falten werden immer tiefer – kann Botox helfen?“ Unzählige Fragen und Anliegen von Leserinnen, die zeigen: das Thema Schönheit und Plastische Chirurgie beschäftigt die Menschen mehr denn je. Und trotzdem sprechen die wenigsten gerne öffentlich darüber, wenn sie sich einer Korrektur unterzogen haben. „Während man etwa in Südamerika stolz darauf ist, sich verschönern zu lassen, setzt man im mitteleuropäischen Raum extrem auf Diskretion“, analysiert auch Dr. Jörg Knabl, Facharzt für Plastische, Ästhetische- und Wiederherstellungschirurgie. „Das heißt aber nicht, dass der Trend zu Schönheitsoperationen rückläufig ist.“ Im Gegenteil...80.000 OPs im Jahr
Tatsächlich steigt die Zahl der Menschen, die sich in Österreich mittels kosmetischer und operativer Methoden verjüngen lassen, stetig. Rund 80.000 ÖsterreicherInnen (davon sind 90 Prozent Frauen) legen sich laut Studien jährlich unter das Messer eines Beauty-Docs, wobei sich die Klientel keineswegs nur mehr auf die „Oberen Zehntausend“ beschränkt. Barbara Hager (29) nahm etwa die „doch nicht ganz geringen Kosten“ einer Fettabsaugung in Kauf: „Mir war wichtig, dass ich meinem Arzt zu 100 Prozent vertrauen kann und sowohl vor dem Eingriff, als auch nachher ordentlich versorgt werde. Dass das seinen Preis hat, ist doch ganz klar!“, so die Steirerin, die sich im Februar letzten Jahres Dr. Johann Umschaden, Chef der Schwarzl Tagesklinik, anvertraute. Dass die Kosmetikerin erst 28 Jahre alt war, als sie sich zu einer Liposuction an Bauch und Oberschenkeln entschied, sieht der plastische Chirurg durchaus positiv. „Ich würde niemals eine OP an einem Jugendlichen durchführen“, erklärt Umschaden. „Ist die genetische Vorbelastung zu extremen Fettablagerungen so groß, wie im Fall von Frau Hager, ist es aber besser die Patientin kommt früher, als später. Denn: solange das Bindegewebe noch elastisch ist und sich gut zurückzieht, können wir ein optimales Ergebnis erzielen.“Kritikern,
die sich fragen, warum Frauen wie Barbara Hager oder Manuela Eibel, die vor fünf Wochen im Salzburger „Haus der Schönheit“ von Liposuctions-Spezialistin Dr. Elke Antosch eine Fettabsaugung durchführen ließ (siehe S. 18), denn nicht einfach Sport betreiben, entgegnet Dr. Umschaden: „In vielen Fällen ist mit Sport alleine nichts zu machen. Es gibt viele Frauen, die verstärkt Fettdepots haben – Fettzellen bekommt man durch Sport nicht weg. Man kann abnehmen, aber das Fett-Verteilungsmuster ändert sich dabei nicht. Sprich: eine Frau, die extreme Reiterhosen hat, wird diese nicht durch Sport wegbekommen!“In ihrem Körper wohler fühlt sich auch Larisa Meznik dank der Hilfe eines Schönheitschirurgen. „Warum soll ich nicht das Beste aus mir herausholen?“, sagt die Immobilien-Expertin selbstbewusst. Wie die wenigsten Frauen spricht Meznik offen darüber, dass Dr. Jörg Knabl – „er macht die schönsten Brüste der Welt“ – ihr nicht nur zu einem perfekten Dekolleté, sondern mittels einer Augenlidkorrektur auch zu „einem noch schöneren Blick“ verhalf. „Und Botox lasse ich mir auch spritzen“, erzählt Larisa, die „kein Mann und kein Kritiker der Welt davon abhalten könnte, dem Alterungsprozess entgegenzuwirken.“ Dass viele den finalen Schritt zum Beauty-Doc nicht zugeben wollen, erklärt sich Larisa Meznik so: „Die meisten Frauen lassen sich operieren, um den Männern oder der Gesellschaft zu gefallen – damit alle glauben, sie seien von Natur aus so schön. Ich hingegen lasse all das nur für mich machen! Ich will in den Spiegel schauen, und mich selbst toll finden. Ich will so sein, wie ich mich sehe. Dass das nicht alles nur ein Werk der Natur ist, macht doch nichts!“ Und ihr Arzt, Dr. Jörg Knabl, fügt hinzu: „Derart selbstbewusste Patientinnen sind mir die Liebsten – weil ich bei ihnen von Beginn an weiß, dass sie einem operativen Eingriff psychisch absolut gewachsen sind.“