Wirtschaftskrise
Wegen Rezession lassen sich alle die Nägel machen
09.12.2024Ist Ihnen schon aufgefallen, dass sich momentan gefühlt jeder die Nägel machen lässt? Tatsächlich hängt dieser Fakt eng mit der Rezession zusammen. Was es damit auf sich hat, verraten wir Ihnen hier:
Haben Sie schon einmal vom Lipstick-Effekt gehört? Wenn nicht, dann halten Sie sich fest. Denn es klingt ein wenig abstrus, aber das Phänomen ließ sich in der Vergangenheit immer wieder beobachten. Der Lipstick-Effekt besagt, dass in wirtschaftlich schwierigen Zeiten mehr Lippenstifte verkauft werden – heißt, Frauen geben in einer Rezession mehr Geld für Lippenstifte aus als sonst. Sie fragen sich jetzt: Wie geht das, dass Frauen in einer Wirtschaftskrise sogar mehr Geld für bestimmte Dinge ausgeben? Das ist eine gute Frage. Doch dieser Effekt ist so stark, dass Ökonomen den „Lippenstift-Index“ sogar als etablierten Wirtschaftsindikator ansehen.
Rote Lippen = Rezession
Näher betrachtet, macht es durchaus Sinn, dass in einer Wirtschaftskrise mehr Geld für Lippenstift ausgegeben wird. Denn in konjunkturell schwierigen Zeiten können sich Menschen größere Anschaffungen wie Urlaub, Elektronik oder Autos weniger leisten. Das führt zu einem Gefühl des Kontrollverlusts und einer Verschlechterung des allgemeinen Wohlbefindens. Kennen Sie womöglich auch von sich selbst. Um sich die Kontrolle wiederzuholen und sich ein wenig aufzumuntern, gönnen sich Menschen den „kleinen“ Luxus. Frauen greifen demnach zu luxuriöser Kosmetik, während Männer ihr Geld vermehrt in Parfüms investieren. Es geht um Luxus, ohne das eigene Budget zu sprengen. Wenig überraschend also: Luxusmarken sind dabei gefragter als No-Name-Produkte.
Leistbarer Luxus
Der Lipstick-Effekt beschränkt sich aber nicht nur auf Lippenstifte. Alles, was unter den Begriff Kosmetik verstanden wird, zählt hier dazu. Somit auch das „Nägel machen lassen“. Jap, regelmäßig ins Nagelstudio zu gehen ist dasselbe, nur in Grün. Es handelt sich dabei um Luxus, den man sich hin und wieder gönnt, der aber nicht das Budget sprengt. Deshalb rennen viele Frauen nun (während einer Wirtschaftskrise) alle paar Monate zum Nail Artist. Um die 50 Euro kostet es, sich die Nägel heutzutage schön zu machen - das ist in etwa der Preis für einen Lippenstift von Chanel oder Dior. Statt sich also eine neue teure Designerhandtasche zu kaufen, kann das neue Nageldesign schnell das Wohlfühlgefühl steigern. Es sieht nämlich gut aus, ist ein Beauty-Statement und belastet die Geldbörse nicht zu viel.