Die Kinder sind dem großen Stimmenfänger auf den Leim gegangen. Mit Versprechungen wurden sie gelockt und nach Abgabe ihrer Stimme mundtot gemacht. Die Story klingt fast nach einer politischer Parabel. Doch es ist nicht der Jungwählerchor, der beim Finale mutig schmettert. Am 6. Februar ist "Antonia und der Reißteufel" in der Wiener Volksoper zu sehen. Beginn: 18:00 Uhr.
Als "Pop-Oper für Kinder und Erwachsene" war das vom "Wiener Mozartgroschen" mitfinanzierte Auftragswerk angekündigt, als Kinder-Musical für die Zielgruppe unter 10 Jahre entpuppte sich die zweistündige Produktion bei der von Kolonovits selbst dirigierten Premiere. So zahlreich die literatur- und musikhistorischen Anspielungen auch sind - von Hänsel und Gretel und Blaubart über Wagner und Mozart bis zu Lloyd Webber und Sylvester Levay -, so eindeutig märchenhaft ist die von Dramaturgin Angelika Messner ersonnene Grundparabel: Der böse Reißteufel lockt Kinder in den Keller, um ihnen ihre Stimmen und damit ihre Energie zu nehmen und für sich zu verwenden.
In dieser Missbrauchsgeschichte ist der Täter aber auch Opfer: Der Zeitfresser hatte dem Reißteufel zuvor sein Herz geraubt. Als das Mädchen Antonia sich dem Reißteufel widersetzt, muss sie zunächst sein Herz wiederbesorgen, um die Kinder befreien zu können. Ganz ohne Zauberkraft und Erwachsenenhilfe geht das nicht, und so spielen des Reißteufels Urstrumpftante und ihr wundersamer, allwissender Urstrumpf eine bedeutende Rolle.
INFO: "Antonia und der Reißteufel" von Angelika Messner (Text) und Christian Kolonovits (Musik). 6. Februar 2010, 18:00 Uhr. Volksoper, Währinger Straße 78, 1090 Wien. Weitere Informationen unter www.volksoper.at.