"Mama" lässt Reinhard Nowak nicht kalt
26.01.2010Am 18. Jänner hatte das neue Kabarettprogramm von Reinhard Nowak in der Wiener Kulisse Premiere. Wie schon bei den Vorgängern "Sport" (2004) und "Angst" (2007) gibt es auch für das sechste Solo des Schauspielers und Kabarettisten einen kurzen, prägnanten Titel: "Mama". Was dahinter steckt, davon kann man sich am 28. Jänner ab 20.00 Uhr in der Kulisse überzeugen.
Was treibt einen 45-jährigen gestandenen Mann dazu, seine Mutterbeziehung öffentlich auszubreiten? "Es ist ein Thema, das einen sein ganzes Leben lang beschäftigt", sagt Nowak. Wer wollte da widersprechen?
Es gehe nicht nur um die sich im Laufe des Lebens wandelnde Beziehung zur eigenen Mutter, versichert der in München geborene Wiener, dessen Vater starb, als er 17 war, sondern auch um die Veränderungen von Mutterbild und Mutterrolle in der Gesellschaft oder um Mama- und Papa-Rollen. Über Letztere kann er als Vater einer bald zweijährigen Tochter ebenfalls aus eigenem Erleben berichten. Denn, soviel steht fest: "Das meiste, was ich an dem Abend erzähle, ist autobiografisch."
Erspart sich Nowak also damit die Therapiestunden? "So schlimm war es gar nicht", wehrt er im Gespräch mit der APA ab, "Es werden sich viele wiedererkennen." Genau deshalb dürfte es aber nicht unproblematisch werden, wenn Nowaks Mama eines Tages leibhaftig im Publikum sitzen wird ("Sicher nicht in der Premiere!"), denn die könnte möglicherweise wenig Freude mit der öffentlich gemachten Sicht des Sohnemanns auf sie haben. "Sie lässt sich nach wie vor nichts von mir sagen, hat Angst, dass ich was kaputt mache, und kontrolliert meine Hosen", fällt Nowak spontan an Kritikpunkten ein. Und politische Themen vermeidet er bei Diskussionen mit seiner Mutter lieber ganz. "Mit diesen Dingen spiele ich auch im Programm. An der Kassa wird ein Fahndungsfoto meiner Mutter aufgehängt, damit ihr unter allen Umständen der Zutritt verweigert wird."
INFO: Mama - Kabarett, 28. Jänner 2010, Beginn: 20.00 Uhr, Kulisse, Rosensteingasse 39, 1170 Wien. Weitere Informationen unter www.kulisse.at und www.reinhardnowak.at.