Als das älteste, mittlere oder jüngste Kind einer Familie geboren zu werden, sagt laut einer neuen Studie einiges über die Persönlichkeit und den IQ einer Person aus.
Das Verhältnis zu den eigenen Geschwistern ist eine der wichtigsten Beziehungen des Lebens. Vor allem in der Kindheit prägt sie die Erziehung, die Verhaltensweisen, und vor allem die Sozialkompetenz des Einzelnen. Die Bindung zwischen Geschwistern spielt daher eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der eigenen Identität. Eine Studie der Universität Illinois hat nun herausgefunden, welchen Einfluss die Geburtsreihenfolge der Geschwister auf die Persönlichkeit und die Intelligenz haben kann.
Die Auswirkungen der Geburtsreihenfolge auf die Persönlichkeit
Für die Studie beobachteten die Forschenden Rodica Ioana Damian und Brent W. Roberts die Persönlichkeiten und Intelligenz von 377.000 amerikansichen Highschool-Schülern aus diversen sozialen und ethnischen Hintergründen. Anhand den Analysen erstellten die Wissenschaftler drei detaillierte Profile für das älteste, mittlere und jüngste Kind:
Das älteste Kind: Selbstbewusst und zielstrebig
Laut der Studie tendieren ältere Geschwister dazu, extrovertierter, freundlicher und pflichtbewusster zu sein. Als Erstgeborene sehen sie sich verpflichtet dazu, als Vorbilder voranzugehen, weshalb sie manchmal unter einem gewissen Druck stehen. Da die Eltern ihre Rolle zum ersten Mal ausüben, schenken sie dem ältesten Kind uneingeschränkte Aufmerksamkeit, während sie gleichzeitig auch ihre Ängste und Sorgen auf das Kind projizieren können.
Die Studie zeigt zudem, dass Erstgeborene im Durchschnitt im Allgemeinen einen höheren IQ haben. Sie sind zielstrebig, organisiert und bereit, Risiken einzugehen. Dank ihres ausgeprägten Selbstbewusstseins verwirklichen sie ihre Träume und werden zum Vorbild und zu einer Art Anführer für ihre Geschwister.
Das mittlere Kind: Anpassungsfähig und harmoniebedürftig
Das mittlere Kind muss sich sowohl mit älteren als auch jüngeren Geschwistern auseinandersetzen. Die Verankerung in beiden Welten verleiht dem mittleren Kind eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit, um mit allen auszukommen. Es entwickelt zudem ausgeprägte Verhandlungsfähigkeiten (und gelegentlich Manipulationsgeschick), da es ständig Ressourcen mit den anderen Geschwistern teilen muss. Deswegen gilt das Kind auch als der Streitschlichter im Haus.
In der Mitte genießt es nicht die alleinige Aufmerksamkeit der Eltern, was es dazu zwingt, selbstständig zu werden. Das kann dazu führen, dass sich das mittlere Kind vernachlässigt fühlt und dadurch in anderen Lebensbereichen im Mittelpunkt stehen will, um sich von der Masse abzuheben. Dank der Empathie ist es ein hervorragender Teamplayer in Arbeits- und zwischenmenschlichen Beziehungen.
Das jüngste Kind: Risikofreudig und unbeschwert
Dem jüngsten Kind wird oft das Etikett des "Nesthäkchens" zugeschrieben, dem alles erlaubt wird. Da die Eltern ihre Aufmerksamkeit auf die älteren Geschwister gerichtet haben, genießt das jüngste Kind gewisse Freiheiten innerhalb der Familie. Dies verleiht ihm den Mut, Risiken einzugehen und sich aufgrund seiner Unbekümmertheit in gefährliche Abenteuer zu stürzen. Die Jüngsten sind verspielt, locker, entspannt und neugierig. Aber sie neigen auch dazu, zu rebellieren, wenn sie sich mit Regeln abfinden müssen, die ihnen nicht gefallen.