Mom-Life-Gap

Mama-Guide: So geht Selfcare

19.09.2023

Mamasein ist wunderschön, aber – mal ganz ehrlich – auch echt anstrengend. Arbeitslast und To-dos sind oft enorm. Wie Sie besser bei sich und nicht auf der Strecke bleiben.

Zur Vollversion des Artikels
© Getty Images
Zur Vollversion des Artikels

Sie lieben Ihre Kinder, Sie lieben Ihren Job als Mutter. Das steht außer Frage. Aber Hand aufs Herz: Es ist schlicht und einfach wirklich anstrengend, Haushalts- und Familienmanagerin, Privat-Chauffeurin, Fußballtrainerin, Friseurin, Psychotherapeutin, Schneiderin und Köchin auf einmal zu sein (die Liste ließe sich im Übrigen noch viel weiter fortsetzen). Und all das zusätzlich zu Ihrem eigentlichen Job und Ihren eigenen Bedürfnissen (ja, auch Mütter haben sie, und das ist gut so!).

Moderne Mamas

Fürsorglich, cool, entspannt, witzig, gebildet, schlank und immer gut gelaunt – die Anforderungen und Erwartungen an die moderne Mama von heute sind (zu?) hoch, die Dinge, die sie täglich leistet, für viele unsichtbar und die Wertschätzung dafür oft gering. Die Folge? Frust, Überlastung und (Selbst-)Zweifel. Wie sich all das anfühlt und wie der Weg aus dieser Überlastungsspirale gelingt beziehungsweise wie es am besten gar nicht erst so weit kommt, beschreibt Kolumnistin und Seelsorgerin Sina Schröder aus eigener Erfahrung in ihrem brandneuen Buch „Selbstlos: Die Zweifel der modernen Mütter, die alles geben und sich selbst dabei verlieren“. Für Sie haben wir einen Blick ins Buch geworfen. Eines vorweg: Sie finden sich in der ein oder anderen Passage mit Sicherheit selbst wieder.

© Getty Images

„Ich weiß gar nicht mehr, wer ich eigentlich bin“

Haben Sie sich genau das vielleicht auch schon das ein oder andere Mal gedacht? Damit sind Sie bestimmt nicht alleine. „Diese Unverbundenheit mit sich selbst, das Hineingleiten in ein Leben, in dem man sich irgendwann die Frage stellt: ‚Wollte ich das eigentlich wirklich?', kennen viele Frauen, die Mütter werden und sich an dem klassischen Bild von Mutterschaft abarbeiten“, schreibt Sina Schröder in ihrem Buch. Und hier liegt auch schon des Pudels Kern. Denn: Einerseits wachsen moderne junge Frauen mit dem theoretischen Ideal von Gleichberechtigung auf. Andererseits werden Frauen, sobald sie Mütter werden, oftmals mit einem Konzept von Mutterschaft konfrontiert, das geprägt ist von Narrativen aus dem Jahre Schnee. Die Folge: eine ziemliche Ambivalenz. Aus dem „alles geht“ werden Erwartungsdruck, gemischte Gefühle, Entfremdung von den eigenen (und eigentlichen) Idealen und letztlich Desillusionierung.

Unsichtbares Selbst

„Ich war immer der Meinung, du müsstest die glücklichste Frau der Welt sein. Ich sehe deinen Mann immer mit den Kindern beim Einkaufen – dich habe ich noch nie gesehen“, ein Satz, den mit Sicherheit nicht nur die Autorin, sondern viele andere Mamas auch vielleicht in der ein oder anderen Form schon einmal zu hören bekommen haben. Realitätsfern, grundfalsch und trotzdem – autsch – ein Schlag ins Gesicht. Schon klar, Sie wissen mit Sicherheit, dass die Meinung der anderen nicht zählt und vieles Quatsch ist. Aber – und das ist vollkommen nachvollziehbar – es tut einfach weh, wenn die eigene Leistung so gar nicht gesehen wird, der Mann hingegen Applaus für den Wochenendeinkauf, fürs Windeln wechseln oder den Spielplatzbesuch bekommt. Trauriger Fakt ist: Mütter, die den Haushalt organisieren, die Kinder betreuen, nebenbei noch basteln und backen, sind in der Gesellschaft doch nach wie vor normal – und damit unsichtbar. Auch dann, wenn sie am Zahnfleisch daherkommen.

© Getty Images
 

Überholte Ideale & Versagensängste

Schon seltsam – Muttersein und Familienführung sind doch eigentlich Privatsache. Privater geht es eigentlich nicht. Und dennoch scheint es ein ungeschriebenes Gesetz zu geben, wie Mütter zu sein, zu denken, zu arbeiten, ja sogar, wie sie zu gebären und zu stillen haben! Fakt ist aber, dass die meisten dieser teils toxischen Mutterschaftsideale der heutigen Realität nicht ferner sein könnten. Und Fakt ist auch: Mamas machen „Fehler“ und sind deswegen bei Weitem keine Versagerinnen.

Selbstwerdung

Lassen Sie uns damit auch schon zu möglichen Lösungen kommen – weg von den ständigen Vergleichen, den Übergriffigkeiten, den Meinungen der anderen, den Kategorisierungen, den veralteten Gesellschaftsidealen und vor allem den Selbstzweifeln, hin zu mehr authentischem Mama-Glück. So kann‘s klappen:

Entfalten (und abschalten) statt optimieren

Was die Mama von heute – abgesehen von (unangebrachten) Selbstzweifeln – zumeist auch hat: einen Instagram-Account. Und Social Media ist aufgrund der permanenten Möglichkeit, sich mit anderen zu vergleichen, bekanntlich der direkteste Weg in den Identitätsverlust und Frust. Daher, liebe Mama: Schalten Sie öfter einmal ab – Ihr Telefon und damit auch Ihre Gedanken. Machen Sie es sich schön, machen Sie, worauf Sie und Ihr Kind wirklich Lust haben und lösen Sie sich von dem Bedürfnis, immer und jedem zu entsprechen und zu gefallen. Selbstoptimierung war gestern, Persönlichkeitsentwicklung ist heute. Und übrigens: Die beste Version Ihrer selbst sind Sie sowieso bekanntlich dann, wenn Sie glücklich, frei und zufrieden sind.

© Getty Images

Think small oder „kleine Glückse“

So nennt Buchautorin Sina Schröder jene Momente im Mama-Alltag, die zwar objektiv unbedeutend erscheinen, subjektiv allerdings jede Menge Kraft geben können. Sei es der Kaffee am Morgen, wenn die Kids noch schlafen, die halbe Stunde Auszeit auf der Couch, wenn der werte Göttergatte die Kinderbetreuung nach der Arbeit übernimmt, oder der Plausch im Stiegenhaus mit der Nachbarin, die mindestens genauso erschöpft ist, wie Sie selbst – genießen Sie diese Momente des Glücks. Er muss muss nicht immer z.B. der tollste und teuerste Familienurlaub sein. Auch der Alltag hält jede Menge Kraftquellen und schöne Momente bereit.

Selbstliebe als Tu-Wort

„Mama, ich will mit dir spielen.“ „Jetzt nicht. Ich habe gerade keine Zeit (und Lust).“ Und der Nachwuchs trollt mit hängenden Schultern und langer Miene aus dem Zimmer. „Diese Enttäuschung – wir spüren sie und nehmen sie persönlich, obwohl sich nahezu sämtlich To-dos des Tages doch irgendwie am Familienwohl ausgerichtet haben“, schreibt Sina Schröder. Am Ende des Tages scheint immer jemand enttäuscht zu sein, oft machen Sie sich als Mama Vorwürfe deswegen. Jetzt aber Vorhang auf für ein sehr wichtiges „Aber“: Ein „Nein“ zu jemand anderem – ja, auch zu Ihren Lieblingen – ist immer ein Stück weit ein „Ja“ zu sich selbst. Außerdem bringt es doch rein gar nichts, ständig und zu jedem „Ja und Amen“ zu sagen und am Ende selbst auf der Strecke zu bleiben. Selbstfürsorge ist also gerade für Mamas ein fixer Bestandteil der Tagesordnung. 

© Getty Images

Der Körper als Tempel

„Das, was wir unter Schönheit verstehen, ist eine lächerliche Verkürzung der Realität“, heißt es in „Selbstlos“. Ganz ehrlich? Sie haben nur ein Leben – verbringen Sie es nicht damit, trügerischen Schönheitsidealen, die Sie auch nicht glücklicher machen, hinterherzulaufen. Leben Sie, genießen Sie. Das bedeutet nicht, sich gehen zu lassen. Es bedeutet, gesund zu leben und den eigenen Körper wertzuschätzen – immerhin hat er mit Schwangerschaft(en) und Geburt(en) Wunderbares vollbracht.

Ehrlichkeit und Miteinander

Mama zu werden bzw. zu sein, verändert alles – im Inneren wie im Äußeren. Es bringt mit Sicherheit wunderschöne Momente und unzählige Herausforderungen mit sich... Von welchen einem vorher tatsächlich niemand etwas erzählt, was vielleicht auch gut so ist, vielleicht aber auch nicht. Denn was es jedenfalls braucht, wie auch Sina Schröder betont, ist ein ehrliches, offenes und authentisches Miteinander unter Frauen und Müttern, das auch einmal Tränen, Überforderung und Genervtheit zulässt. Sie sind nicht undankbar, wenn Sie es einfach einmal satt haben. Sie sind keine „schlechte“ Mutter, wenn Sie Ihre eigenen Bedürfnisse priorisieren. Vielmehr sind Sie ganz einfach Sie selbst. Und genau so sind Sie mit Sicherheit auch die liebevollste und authentischste Mutter für Ihr Kind.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel