Laut Studie
Warum sich immer mehr Paare gegen Kinder entscheiden
09.02.2024Ein Leben ohne Kinder? Für die einen undenkbar, für die anderen eine bewusste Entscheidung. Die Gründe sind vielfältig, reichen von mangelnder Gleichberechtigung bis zur Angst vor Schwangerschaft und Geburt. Die Dating-App Parship hat in einer Studie Männer und Frauen zu ihren Beweggründen befragt.
Kinder oder keine Kinder? Diese Frage beschäftigt jede:n irgendwann im Lauf des Lebens. Immer weniger Frauen und Männer wollen Kinder. Das zeigt eine aktuelle Parship Studie.
Knapp die Hälfte (44 Prozent) der Menschen zwischen 18 und 69 Jahren hat keine Kinder. Während sich jede:r fünfte Befragte (20 Prozent) dennoch durchaus Nachwuchs vorstellen kann, schließt jede:r Vierte (24 Prozent) eigene Kinder ganz für sich aus. Auffällig ist dabei der Blick auf die finanzielle Situation: So sagen diejenigen mit einem Netto-Haushaltseinkommen unter 1.500 Euro am häufigsten „Nein, ich möchte keine Kinder“ (34 Prozent). Bei den Besserverdienenden über 2.500 Euro netto sind es hingegen nur 20 Prozent, die keinen Kinderwunsch verspüren. Doch was bewegt Menschen darüber hinaus dazu, keine Eltern werden zu wollen?
8 von 10 haben andere Prioritäten im Leben
Die Entscheidung für ein kinderfreies Leben basiert bei der Mehrheit (71 Prozent) auf der Priorisierung anderer Lebensbereiche. Vor allem die 18- bis 29-Jährigen (81 Prozent) und die 30- bis 39-Jährigen (82 Prozent) geben an, dass etwa Reisen oder Karriere vorrangigere Ziele sind. Auch Menschen mit höherem Bildungsabschluss haben häufig andere Prioritäten (Hochschulreife: 80 Prozent; abgeschlossenes Studium: 79 Prozent).
Freiheitsliebend: Für 66 Prozent der kinderfreien Befragten ist die Befürchtung, mit Kindern ihre Unabhängigkeit zu verlieren, ein entscheidender Faktor, keinen Nachwuchs zu wollen. Diese Angst ist besonders in den 30ern (80 Prozent) und den 40ern (79 Prozent) spürbar.
Frauen und Gen Z stören sich an klassischer Rollenverteilung
80 Prozent der Frauen, die keine Kinder möchten, stören sich daran, dass in Medien und Filmen zu oft das stereotype Bild von der Frau mit Kinderwunsch gezeichnet wird. Insbesondere die jüngere Generation zwischen 18 und 29 Jahren (88 Prozent) findet es nicht zeitgemäß, Frauen automatisch die Mutterrolle zuzuschreiben. Zwei von drei der kinderfreien Frauen (65 Prozent) empfinden die Entscheidung gegen Kinder gesellschaftlich weniger akzeptiert, wenn sie eine Frau äußert, als wenn sie von einem Mann stammt.
Gesellschaftliche Strukturen und mangelnde Gleichberechtigung können vom Kinderkriegen abhalten: 62 Prozent der Frauen ohne Kinder und 66 Prozent aller Gen Zler empfinden die Rollenverteilung in heterosexuellen Beziehungen noch immer als unfair. Bei den Männern sind über alle Altersklassen hinweg hingegen nur 35 Prozent dieser Meinung.
Drei Viertel der kinderfreien Gen Z: Zukunft nicht vielversprechend
Die Gründe für ein Leben ohne Kinder sind vielfältig: Besonders die Jüngeren, genauer drei Viertel der kinderfreien 18- bis 29-Jährigen (75 Prozent), halten Klimakrise und gesamtgesellschaftliche Entwicklungen von der Familienplanung ab.
Mehr als jede dritte Frau (36 Prozent) äußerst außerdem Ängste vor Schwangerschaft und Geburt. Und die Hälfte aller Befragten (51 Prozent) gibt an, schlichtweg keinen Bezug zu Kindern zu haben.
Frauen und jüngere Menschen ohne Kinderwunsch stoßen auf Unverständnis
Wenn die Akzeptanz fehlt, wird die Kinderfreiheit herausfordernd. Jede dritte Frau (35 Prozent) und mehr als die Hälfte der Gen Z (53 Prozent) fühlen sich von ihrem sozialen Umfeld nicht ernst genommen, wenn sie ihre Entscheidung gegen eigenen Nachwuchs teilen. 75 Prozent der 18- bis 29-Jährigen haben bereits aus dem Freundes- oder Familienkreis gehört, dass sich ihr Kinderwunsch schon noch entwickeln würde. Diese Erfahrung machen auch viele in ihren 30ern (61 Prozent).
Männer hingegen scheiden oft schon im Dating-Prozess aus, wenn sie keinen Nachwuchs möchten. Immerhin 17 Prozent geben an, dass ihr Gegenüber dann schnell das Interesse verliert. Bei einem genauso hohen Anteil der Männer scheiterte sogar bereits eine Beziehung wegen eines unterschiedlichen Kinderwunsches. Bei den Frauen machen deutlich weniger diese Erfahrung (Dating-Ende: 8 Prozent; Beziehungsaus: 4 Prozent).