Filmfestspiele Cannes

Aufregung über High-Heels-Pflicht

20.05.2015

Frauen mit flachen Schuhen wird laut "Screen" Eintritt zu Premieren verwehrt.

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© Getty
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Wegen eines Mangels an Regisseurinnen im offiziellen Programm war den Filmfestspielen von Cannes immer wieder Sexismus vorgeworfen worden. Nun stolpert das Festival über eine angebliche High-Heels-Pflicht: Ein Bericht des britischen Filmmagazins "Screen", wonach Frauen wegen flacher Schuhe vor der Premiere von "Carol" am roten Teppich abgewiesen wurden, lässt die Wogen hochgehen.

#flatgate
Dem Medienbericht zufolge sei einer Gruppe von Frauen um die 50 wegen ihrer Schuhwahl der Eintritt auf den roten Teppich verwehrt worden. Auch die Ehefrau des Regisseurs Asif Kapadia, der in Cannes seinen Dokumentarfilm "Amy" über die verstorbene Sängerin Amy Winehouse vorstellte, sei ursprünglich wegen ihrer Schuhe ohne hohe Absätze abgewiesen worden, wie er auf Twitter schrieb. In den sozialen Medien verbreitete sich der Ärger unter dem Hashtag "#flatgate".

In den Sturm der Entrüstung reihte sich auch die britische Schauspielerin Emily Blunt ein. Bei der Pressekonferenz zu ihrem neuen Film "Sicario" zeigte sie sich empört von der High-Heels-Vorgabe. "Das ist sehr enttäuschend, gerade in Zeiten, wo wir vielerorts eine Gleichstellung erlangen", meinte die 32-Jährige. "Eigentlich sollten wir auf High Heels verzichten und alle nur flache Schuhe tragen." Rückendeckung bekam sie von ihrem Regisseur Denis Villeneuve, der scherzhaft anmerkte, er und Blunts Co-Stars Benicio del Toro und Josh Brolin würden aus Solidarität am Abend selbst hohe Absätze bei ihrer Filmpremiere tragen.

Die angebliche High-Heels-Pflicht fußt auf strikten Dresscodes des Filmfestivals. Während die Männer dazu angehalten werden, etwa schwarze Krawatte und schwarze Schuhe zu tragen, bleiben die Vorgaben für Frauen vage. Festivalleiter Thierry Fremaux hat die Vorwürfe auf Twitter jedenfalls zurückgewiesen und als "gegenstandslos" bezeichnet.

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