30 Jahre U4. Als die Einladung zur Buchpräsentation des berühmtesten Türstehers – ich wage zu behaupten – der Welt und inzwischen Kultdisco-Masterminds Conny de Beauclair auf meinen Tisch flattert, ist schnell klar. Da muss ich hin! Klare Sache, man darf doch nicht fehlen, wenn sich ganz Wien in riesigen Trauben in der Meidlinger Haupstrasse anstellt, um im abgefuckten (und das ist in diesem Zusammenhang als Kompliment gemeint!) Ambiente der legendären Underground-Diskothek zu den Hits von Falco & Co. richtig abzushaken. Und die coolen 70er und 80er Jahre hoch leben zu lassen. Auch wenn ich zugegebener Maßen nicht mehr als ein „erotischer Gedanke meines Vaters“ war, als eben dieser in den 70er-Jahren dank seines, sagen wir einmal, respektablen Whiskey-Konsums quasi stiller Teilhaber des U4s war - und ich in den 80er-Jahren gerade mal das Gehen erlernt hatte, während nationale und internationale Mega-Stars auf allen Vieren das U4 verließen.
Umso schöner, jetzt als ausgewachsene Nicht Ganz-Mitt-Dreißigerin endlich mal das für mich erst 10-jährige Bestehen der legendären Bude gebührend zu feiern. Gedacht, getan.
Schade nur, dass jene Herrschaften, die damals schon Stars waren, wohl nicht mehr recht feiern können – und somit die Traube vor dem Eingang ebenso vertrocknet wirkte wie so mancher, der sich doch noch aufraffte, mitzufeiern. Schade auch, dass die Stimmung, wenn auch recht okay, von jener von vor 30 Jahren so weit entfernt war wie Falco. Und schade, dass sogar in dieser Kultlocation das neue Rauchergesetz restriktiv exekutiert werden muss – und die Raucher im kleineren Bereich nach dem letzten Sauerstoff japsen mussten, während sich der große Hauptteil des Lokals recht schnell leerte. Und mich zur Frage veranlasste: „Ganz ehrlich, hätten sich Falco & Co jemals etwas um ein derartiges Gesetz gesch…?!?“ Schade, dass die Zeiten einfach andere geworden sind. Wir können wohl nichts dafür – und das U4 schon gar nicht!