Galliano-Prozess
Galliano entschuldigt sich bei Gerichtsverhandlung
27.06.2011
John Galliano wurde vor einem Pariser Gericht verhört - die Verteidigung fordert Freispruch.
"I love Hitler"
Mit drei von einer Handykamera aufgenommenen Worten ruinierte der britische Modeschöpfer John Galliano im vergangenen Winter seine Karriere. Am Mittwoch musste sich der 50-Jährige wegen angeblicher ähnlicher Äußerungen vor einem Pariser Strafgericht verantworten. Ein Paar und eine Frau haben den ehemaligen Dior-Designer angezeigt. Der exzentrische Brite ist nun angeklagt, sie in einer Brasserie übelst beschimpft zu haben. "Dreckiges Judengesicht", ist einer der Ausdrücke, die gefallen sein sollen.
Verhandlung
In der siebenstündigen Verhandlung zeigte der Modeschöpfer Reue und entschuldigte sich: er könne sich an die Vorfälle augrund zu hohen Alkoholpegels nicht mehr erinnern. "Ich verurteile Rassismus und Antisemitismus. Sie haben keinen Platz in unserer Gesellschaft." Als ihm das Video in dem er deutlich „I love Hitler“ sagt vorgespielt wird antwortet er: "Ich erinnere mich nicht daran. In dem Video sehe ich jemanden, der Hilfe braucht. Das ist ein Schatten von Galliano. Der Mann in dem Video ist nicht John Galliano. Es ist die Hülle von Galliano. Ich hatte nie diese Überzeugungen, ich hatte nie eine solche Meinung."
Entzug
John Galliano hofft, dass seine schwere Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit eine Ausrede für seine rassistischen Ausrutscher sein könnte. Seit 2007 greift der Designer regelmäßig zu Medikamenten – auch Valium. Versagensängste, Depressionen, Stress und der Tod seines Freundes Steven Robinson brachten ihn zur Sucht.
Combeack?
Gallianos Arbeitgeber Dior zeigte allerdings keine Nachsicht. Am 1. März feuerte er seinen langjährigen Designer. Die letzte Kollektion wurde in Abwesenheit ihres Schöpfers präsentiert.Galliano ließ sich nach seiner Suspendierung in eine Entzugsklinik in Arizona einweisen. Wie es mit seiner Karriere in Zukunft weitergehen wird, ist noch offen.