Schon als Kind war ich ein bisschen anders als die anderen – was sich vor allem im Fasching dramatisch äußerte. Während meine Kolleginnen im Kindergarten im hellrosa Tutu mit Spitzenblüschen und Krönchen am Kopf als Prinzessin antanzten, kam ich als kleine Bäckerin, als Marienkäfer, als Micky Maus … In der Volksschule brach dann endgültig die Revoluzzerin in mir hervor: Die anderen übten sich weiterhin mit Tutu und Krönchen in Unkreativität – ich mutierte indes zu Alf, Graf Dracula und Frankensteins Monster. Die Masken wurden dank der Freundin meiner Mutter, die als Maskenbildnerin im Theater arbeitete, immer wilder – während Freundin M. schon losheulte, wenn ihr das Prinzessinnenkrönchen verrutschte, rann mir das Theaterblut aus dem gesprungenen Schädel. Ein riesen Spaß … Eben diese Szenen kamen mir letzten Dienstag in den Sinn, als bei Willem-Alexanders Inthronisation (siehe ab Seite 6) dessen Tochter Amalia (9) vom königlichen Balkon winkte – stolz und sichtlich recht glücklich in ihrer neuen Rolle als Kronprinzessin. Ihre kleinen Schwestern Alexia und Ariane schauten da schon wesentlich verzwickter im eleganten Kleidchen drein. Gelangweilt spielten sie brave Prinzessinnen. Dabei hätten sie doch im Dracula-Kostüm bestimmt mehr Spaß gehabt. Sie können es sich leider nicht aussuchen.
Daniela Schimke ist MADONNA-Chefredakteurin. d.schimke@oe24.at