Zwei Influencerinnen aus den USA sind im Rechtsstreit: Sydney Nicole Gifford wirft Alyssa Sheil vor, ihren Stil auf Instagram zu kopieren. Der Fall ist deshalb so interessant, weil er eine wichtige Rolle dabei spielen könnte, wie Urheberrechte in der Influencer-Welt künftig geschützt werden.
In den USA läuft gerade ein ziemlich spannender Rechtsstreit zwischen zwei Influencerinnen. Sydney Nicole Gifford aus Minneapolis hat Alyssa Sheil aus Texas verklagt, weil sie glaubt, dass Sheil ständig ihren Stil auf Instagram kopiert. Dabei geht es nicht um das simple Nachmachen von Bildern oder Videos, sondern Sheil soll Giffords ganze Ästhetik übernommen haben. In ihrer Klage sagt Gifford, dass mindestens 30 Posts von Sheil ziemlich exakt den gleichen Look, die gleiche Stimmung, den gleichen Kamerawinkel und oft sogar denselben Text wie bei ihr zeigen.
Gifford verlangt jetzt bis zu 150.000 Dollar Schadenersatz, weil sie durch den ähnlichen Content weniger verdient hat. Zudem möchte sie, dass ein Gericht Sheil dazu zwingt, die kopierten Posts von ihrem Account zu löschen.
Instagram: Influencerin verklagt Influencerin
Beide Influencerinnen arbeiten als Amazon-Influencerinnen, was heißt, dass sie Produkte auf Amazon kaufen, Content dazu machen und diesen dann auf ihren Social-Media-Kanälen posten. Ihre Follower können die Produkte über die Links in den Profilen kaufen und die Influencerinnen verdienen dabei eine Provision. Im Dezember 2022 haben die beiden sich zum ersten Mal getroffen, um sich auszutauschen. Sie haben sogar ein gemeinsames Fotoshooting im Jänner 2023 organisiert. Doch kurz danach blockierte Sheil Gifford online. Laut den Gerichtsunterlagen sollen ab diesem Zeitpunkt die Ähnlichkeiten zwischen ihren Posts angefangen haben. Sheil soll ähnliche oder sogar exakt die gleichen Produkte beworben und fast die gleichen Styling-Tipps gegeben haben.
Ist die Ästhetik ihrer Instagram-Postings wirklich so gleich?
Im August wollte die texanische Influencerin Sheil, dass die Klage von Gifford abgewiesen wird. Sie behauptet, ihre Inhalte seien einfach Teil der „Clean Girl“-Ästhetik, also einem Stil, der mit neutralen Tönen und vielen Cremefarben arbeitet. Dieser Look ist auf Instagram ziemlich populär, und beide Influencerinnen posten oft in diesem Stil. Sheil meint daher, dass der Look nichts Einzigartiges ist.
Könnte Präzedenzfall für Urheberrechtsschutz für Influencer werden
Trotzdem entschied ein texanischer Richter kürzlich, dass Giffords Klage weiter verfolgt werden soll, weil sie wohl nachweisen konnte, dass Sheil Teile ihres Stils übernommen hat. Dieser Fall könnte in den USA zu einem Präzedenzfall werden, der den Urheberrechtsschutz für Influencer stärkt. Da Influencer oft ähnliche Trends und Ideen aufgreifen, könnte dieser Prozess dazu führen, dass noch viele weitere Klagen dieser Art folgen.