Heute früh war es endlich so weit. Der gar nicht liebe Wetter-Gott hat mich und mein sonst wirklich sonniges Gemüt endgültig gebrochen. „Kann mir jemand verraten, wo Frau Holle wohnt“, schrie ich hysterisch beim Blick aus dem Fenster in den tief verschneiten Garten. „Ich fahr hin und bring die Alte um. Ich schwöre es!“ Ganz ehrlich, Schnee im April, kombiniert mit Wind und Dauergrau, und die Headline „Der Winter dauert noch sechs Wochen“ – das ist selbst für das heilloseste Optimisten-Gemüt zu viel. Und Anlass, mir ernsthafte Gedanken darüber zu machen, auszuwandern. „Die kalifornische Sonne verleiht einem ein völlig anderes Lebensgefühl“, trällert Auswanderin Katja Eiblmayr im Interview fröhlich ins Telefon (die Aussteiger-Reportage lesen Sie ab S. 18), während ich mir aus meinem Wollschal einen Galgen knote. Wie viele andere hat sie den großen Schritt gewagt und einfach ein neues Leben im Ausland begonnen. Geistig beginne ich, meine Koffer zu packen. Was müsste hinein? Ein paar Sommerklamotten, das ist unproblematisch. Eine supercoole Geschäftsidee, die ganz sicher nicht floppt – klingt schon schwieriger. Meine gemütliche Wohnung, meine Familie, natürlich alle meine Freundinnen, die geliebten Kolleginnen und natürlich der Liebste... Hm. Sehe gerade einen Sonnenstrahl durch die Wolken blitzen. Ist Frau Holle gar tot? Es lebe der Optimist in mir!