Happy Birthday
Kaiser Karl feiert Geburtstag
31.08.2009
Happy Birthday Karl Lagerfeld! Wie alt er wirklich ist, ist uns eigentlich egal. Ein genialer Designer und ein Multitalent muß sich nicht in die Karten schauen lassen.
(c) APANur wenige dürften sein genaues Geburtsdatum kennen, um dasder deutsche Modekönig noch immer ein Geheimnis macht. Für die einen wirdLagerfeld am 10.09.2008 erst 70 Jahre alt, für die anderen bereits 75. DasLuxusmodehaus Chanel, dessen Chefcouturier Lagerfeld seit 1983 ist, hält sichan den 10. September 1938. Weil es so in seinem Lebenslauf stünde...
"Wartet auf meine Memoiren"
"Mein wirkliches Alter liegt dazwischen. Aber da mussman auf meine Memoiren warten", sagte Lagerfeld vor wenigen Wochen ineinem Interview. Wann diese herauskommen werden, weiß noch niemand. Der Vertragmit einem amerikanischen Verlag sei jedoch unterschrieben. Bleibt nur noch dieFrage der Zeit. Und das könnte ein Problem sein, denn Lagerfeld ist einTausendsassa.
Lagerfeld ist ein Mann voller Geheimnisse
Nicht nur, weil er über sein genaues Alter schweigt. Auch sonst lässt sich dasMultitalent kaum in die Karten schauen. Seine Geschichte, meint er, sei sowiesoanders als das, was man über ihn erzähle. Und somit begnügt sich der Designerdamit, kleine Details und Anekdoten über seine Macken beim Kauf von Schuhen zuenthüllen, die er immer eine Nummer zu klein wähle. Oder er erzähltJournalisten amüsiert, dass er seine Wäsche nach dem ersten Gebrauch wegwerfe.
Chanel in Leder
Sein größter Feind sei die Langeweile - und darin dürfte wohl seinErfolgsrezept liegen. Denn als umtriebiger "Rundum-Erneuerer" hat erin der launischen Modebranche den richtigen Platz gefunden. Seine Kollektionenund Modelle sind eine gelungene Kombination aus Eleganz, Klassik undInnovation. In diesem Sinne machte er das klassische Chanel-Kostüm alsschwarzes Lederoutfit auf oder kombinierte Abendkleider mit Motorrad-Stiefeln.
KL garantiert für Erfolg
Einer seiner größten Geniestreiche gelang dem Sohn aus einer großbürgerlichenIndustriellenfamilie, als er 1983 als künstlerischer Direktor bei Chaneleinstieg. Er brachte frischen Wind in das müde gewordene Label. Mit einerperfekten Symbiose aus traditionellem Chanel-Stil und trendsetzenden Elementenbrachte er den internationalen Modedampfer wieder auf Erfolgskurs.
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Kunstfigur-Er inszeniert sich selbst
Seine gelungenste Kreation liegt möglicherweise in der eigenen Person. Mitseinem weißgepuderten Zopf, seiner schwarzen, übergroßen Sonnenbrille, seinenzahlreichen Ringen an den Fingern und seinem Fächer hat sich "KaiserKarl" zu einem wandelnden Markenzeichen gemacht. Er hat einen sehrpersönlichen, fast schon maskenhaften Stil kreiert, der ihn unnahbar erscheinenlässt. Er spiegelt das geheimnisvolle Wesen des Modeschöpfers wider, dernirgendwo zu Hause ist - weder zeitlich noch räumlich.
"Ich habe keine Vorurteile"
Lagerfeld mag keine Retrospektiven und Hommagen. "Man gibt keinen Kreditauf die Vergangenheit", meinte er. Deshalb hänge er auch nicht an Hamburg,nur weil er dort geboren sei. Sein Lieblingsort sei der, an dem er sich geradeaufhalte. "Ich habe keine Vorurteile, weder über Orte noch über Menschen",sagte er weiter. Mit einer Ausnahme vielleicht: Intellektuelle. "Ich willalles wissen, aber ich bin kein Intellektueller, und ich mag auch nicht derenGesellschaft. Im Grunde bin ich der oberflächlichste Mensch auf der Welt",sagte er in einem Interview mit der britischen Zeitung "SundayTimes".
"Workaholic" der Superlative
Dafür ist der deutsche Couturier jedoch zu perfektionistisch, zu gründlich. Erist ein "Workaholic", dessen Biografie eine Aneinanderreihung vonSuperlativen ist. Bereits als Teenager ging Lagerfeld nach Paris. Dort gewanner im Jahr 1954 den ersten Preis des Internationalen Wollsekretariats für denEntwurf eines Mantelmodells. Nach einer Schneiderlehre bei Pierre Balmainübernahm er die künstlerische Leitung des Haute-Couture-Hauses Patou. Als"König Karl" dirigierte er seitdem Nobelhäuser wie Chloe. Und nochimmer bestimmt er die Trends der Modewelt mit.
Designer, Fotograf, Innenarchitekt
Lagerfeld arbeitete für sieben Labels als Designer - unter ihnen Chloe, Fendiund Chanel. Außerdem gründete er mehrere eigene. Er schuf unter dem NamenLagerfeld Gallery seine eigene Kollektion, machte sich als Modefotograf einenRuf, gestaltete Inneneinrichtungen und Porzellan und brachte 8 Parfüms und 13Bildbände heraus. Weltweit für Aufmerksamkeit sorgte 2002 das Faktum, dass derbis dahin recht füllige Meister in nur 13 Monaten 42 Kilo abgenommen hatte.
Das Beste kommt noch
Und dennoch hat das Multitalent, das bis zu 20 Stunden am Tag an seinemSchreibtisch sitzt und Strandurlaube entsetzlich findet, sein Ziel noch nichterreicht: "Ich bin so eingebildet zu glauben, dass meine beste undeinflussreichste Kollektion noch vor mir liegt." Wir freuen und drauf undgratulieren noch mal!