25 Jahre ist das Modeunternehmen von Philipp Plein alt. Seine Biografie blickt jetzt auf das Leben und die Karriere des Glitzerkönigs zurück.
"Aus dem Nichts zum Modeimperium. Die Erfolgsstory eines Underdogs“ lautet der Titel der Biografie über das Leben des schillernden Modemachers Philipp Plein (45). Das Buch erzählt von seinem rasanten Aufstieg zum „King of Bling“, dem Glitzerkönig der Modewelt, der sich aus München kommend einen Namen in der internationalen Modewelt erarbeitet hat und mit seiner Freundin Luciana und ihren beiden Kindern Rocky und Rouge in Lignano, Südfrankreich, New York und Los Angeles zu Hause ist – Hauptsache mit der Familie.
Für seine Söhne hat der Deutsche ein neues Kapitel aufgeschlagen und fängt an zu leben, sagt er im Interview mit oe24.TV. Nachdem er die letzten 25 Jahre seinem Imperium gewidmet hat und seine Arbeitstage oft erst um 23 Uhr geendet haben, nimmt er sich jetzt Zeit, um mit den Kindern in den Park zu gehen und sie aufwachsen zu sehen.
Die Philipp Plein-Biografie erzählt, wie er sein Modeimperium geschaffen hat.
Sie feiern 25 Jahre. Das war nicht immer einfach. Wie waren Ihre Anfänge?
Philipp Plein: Ich habe eine wilde Zeit hinter mir und hoffentlich auch noch eine wilde Zeit vor mir, aber der Anfang war natürlich schwer. Bei mir hat alles ganz unten angefangen. Wenn mich heute einer fragt: „Würdest du dich bei jemandem für deinen Erfolg bedanken wollen?“, kann ich sagen: „Nur bei euch, den Kunden, oder bei denen, die uns supportet haben.“ Ansonsten hat mir niemand geholfen. Das steht auch in dem Buch. Es steht auch ein bisschen etwas über meine Kindheit drinnen. In welchen Verhältnissen ich aufgewachsen bin und wie ich dazu gekommen bin, dass ich heute hier sitze.
Ihr Buch ist keine Biografie in dem Sinne, sondern eine Erfolgsgeschichte. Warum bezeichnen Sie sich als Underdog?
Plein: Zunächst muss ich sagen, ich habe das Buch nicht selbst geschrieben. Das ist eine Biografie, geschrieben von Tobias Bayer. Tobias Bayer ist ein Journalist, der das Unternehmen seit vielen Jahren als freier Journalist begleitet. Er hat bei der Financial Times gearbeitet und kam mit der Idee zu mir. Er hat gesagt, ich würde gerne ein Buch über Philipp Plein und die Erfolgsgeschichte schreiben, denn ich kenne das Unternehmen. Warum Underdog? Was ist ein Underdog? Das ist einer, der sich von unten nach oben arbeitet und so ist es auch bei mir passiert. Es gab kein Vitamin B, keine Beziehungen. Ich habe nicht von irgendjemandem Geld bekommen, sondern ich habe mir alles hart erarbeitet. Bis heute.
Das Geschäft ist eine Milliarde Wert, was bedeutet Ihnen Geld?
Plein: Geld ist wichtig zum Überleben. Wir wollen natürlich schauen, dass es uns auch in Zukunft gut geht. Das Thema erfolgreich zu werden, ist das eine. Erfolgreich zu bleiben, ist das andere. Philipp Plein gibt es seit 25 Jahren. Das heißt, dass wir etwas richtig gemacht haben. In der Mode, sieht man viele Marken wegsterben, weil es ein Business ist, das sehr schnell ist, in dem sich sehr viel verändert. Mit „King of Bling“, Glitzerkönig, hat es angefangen. Heute gibt es das noch. Aber nicht nur. Die, die Philipp Plein von früher kennen, sind überrascht. Wer es heute kennenlernt, sieht einen ganz anderen Philipp Plein. Ich glaube, das ist das Überlebenselixier. Geld ist nicht wichtig und wird immer weniger wichtig, je mehr man hat. Aber je mehr man hat, desto mehr hat man auch zu verlieren. Aber darum geht es gar nicht. Es geht darum, seine Träume zu verwirklichen, seine Ziele zu erreichen und diese Marke weiter nach vorne zu bringen – das macht Spaß.
Gibt es noch etwas, das Sie in Ihrem Leben erreichen wollen?
Plein: Momentan bin ich begeisterter Vater. Ich habe immer nur gearbeitet, jeden Tag. Ohne zu leben. Wenn du so viel arbeitest, bist du besessen von deinen Ideen, von deinen Träumen. Wenn du so besessen bist, verfliegt die Zeit. Schwupps sind zehn Jahre vorbei, 20 Jahre vorbei. Mit den Kindern habe ich angefangen zu leben, weil ich angefangen habe Sachen zu machen, für die ich nie Zeit hatte. Mit dem Kind in den Park gehen, eine Stunde im Park herumlaufen. Das habe ich 25 Jahre lang nicht gemacht. Jetzt fange ich an zu leben und das ist ein neues Kapitel. Ich träume momentan vom Familienleben, auch wenn es sehr kitschig klingt und sehr klischeemäßig ist. Aber mein erster Sohn ist nicht bei mir aufgewachsen, er war bei der Mutter in Brasilien. Die ersten fünf Jahre hatten wir gar keinen Kontakt. Die Situation war schwierig. Jetzt hole ich das nach.
Interview: René Wastler