Amüsant, realistische Kretsche zwischen Komödie und Krise rund um den Konsum auf Pump. Fans von "Der Teufel trägt Prada" und "Sex and the City" werden bei diesem neuen Kinohit sicherlich nicht enttäuscht werden.
(c) APDie Frau hat Nerven. Sie ist arbeitslos, ihre Kreditkarten sind gesperrt und ein Schuldeneintreiber sitzt ihr im Nacken. Dennoch wird Rebecca schon bei "1-Prozent-günstiger!"-Angeboten für Designerkleidung geradezu besinnungslos vor Kauflust. Sie ist konsumsüchtig, wie der Titel der US-Komödie "Shopaholic - Die Schnäppchenjägerin" (ab 12. März im Kino) andeutet.
Isla Fisher - im wahren Leben Verlobte von "Borat" Sasha Baron Cohen - spielt in der romantischen Komödie eine Mode-Journalistin, die aus blanker Not einen Job bei dem Finanzmagazin "Erfolgreich Sparen" annimmt. Hugh Dancy verkörpert einen smarten Chef, der ihr einen Crashkurs in Sachen Schuldenmanagement verpasst.
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(c) APDer Film basiert auf dem Bestseller "Confessions of a Shopaholic", wie auch der amerikanische Originaltitel des Kinofilms lautet. Die fünfbändige "Shopaholic"-Buchreihe von Sophie Kinsella wurde laut Produktionsnotizen weltweit 15 Millionen Mal verkauft.
Designerwelt
Ein dreiköpfiges Autorenteam um Tracey Jackson ("Der Guru") hat das Buch für die Leinwand adaptiert. Entstanden ist eine Mischung aus zwei erfolgreichen Hollywoodproduktionen vergangener Jahre: Wenn die Hauptfigur Rebecca um jeden Preis die Chefredakteurin eines Modemagazins beeindrucken will und sich schließlich doch dem Diktat der Designerwelt entzieht, erinnert das an "Der Teufel trägt Prada". Kristin Scott Thomas werden als skrupelloser Modezarin leider nur wenige Auftritte eingeräumt. Der überzogene Oberflächenkult und Gespräche unter Frauen sind wie eine Prise "Sex and the City".
Dreharbeiten
Die Dreharbeiten endeten vor knapp einem Jahr. "Das war damals noch eine ganz andere wirtschaftliche Zeit", sagt Hauptdarstellerin Isla Fisher im dpa-Gespräch in Hinblick auf die Finanzkrise. Tatsächlich verleiht gerade die aktuelle Krise diesem oberflächlichen Streifen einen geradezu grotesken Mehrwert. Als Rebecca überschuldet ist und auch die Eltern kein Geld haben, sagt ihr Vater (John Goodman) voller Überzeugung: "Meine Tochter wird das überstehen, wenn doch die USA Milliarden von Dollar Schulden haben."
Konsum auf Pump
"Was Rebecca durchmacht, ist eine schmerzhafte Erfahrung, die derzeit viele Menschen durchmachen", sagt Fisher zu der Aktualität der Filmthemas Konsum auf Pump, der in bedrohliche Schuldenberge führt. "Es ist eine Geschichte über eine schmerzhafte Selbstbefreiung, denn am Ende lässt sich Rebecca nicht vom Konsum-Zwang treiben, sondern geht ihren eigenen Weg." Das neue Selbstbewusstsein gilt nach diesem Film wohl auch für die 33-jährige Britin Fisher, für die es die erste Hauptrolle in einer großen Hollywoodproduktion ist. In "Shopaholic" beweist sie ein Gespür fürs Timing - mit gut dosierter Gestik und Mimik driftet ihre Figur nicht zu sehr ins Peinliche ab.
Shopping-"Virus"
Bei einem Ausverkauf in einem Kaufhaus lässt sich Rebecca nicht davon abschrecken, dass ein Pullover zu 95 Prozent aus Akryl besteht und nur zu fünf Prozent aus edler Wolle. "Es ist Kashmir!", jubelt sie und stürmt zur Kasse. Solch wenig rationalen Entscheidungen im Einkaufsgetümmel kommen wohl auch Zuschauern, deren Shopping-Zeit knapp bemessen ist, irgendwie bekannt vor. Hauptdarstellerin Fisher ist übrigens nicht vom Shopping-"Virus" befallen. "Ich shoppe selten und wenn, dann eher lustlos", sagt sie. "Aber zum Glück bin ich Schauspielerin - vor der Kamera kann ich mich dann auch mal ins Shopping stürzen."
Weitere Infos: www.shopaholic-derfilm.de
Hollywood-Mogul Jerry Bruckheimer, Produzent von „Fluch der Karibik“ und „C.S.I.“, bringt die Komödie „Shopaholic“ ins Kino.
„Wir haben mit dem Film komplett den Zeitgeist erwischt – zu unserem Glück, aber zum Unglück vom Rest der Welt.“
So kommentiert Star-Produzent Jerry Bruckheimer die Tatsache, dass er mit Shopaholic (ab 12. 3.) eine Komödie ins Kino bringt, die zur aktuellen Finanzkrise passt. Eine junge Dame (Isla Fisher) macht dort die gleiche Erfahrung wie etliche Konzerne oder gar Staaten: Zu viel Konsum führt in den Untergang.
Hit-Produzent
1983 gelang Bruckheimer mit Flashdance der Durchbruch. Seither produzierte er Megahits wie Top Gun, Armageddon und Pearl Harbor. Ein Interview.
ÖSTERREICH: Ihre Filme haben weltweit 15 Milliarden Dollar eingespielt. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?
Jerry Bruckheimer: Mein Talent besteht darin, andere Talente zu versammeln, ob es nun Autoren, Schauspieler oder Regisseure sind. Allerdings: Niemand weiß, was das Publikum will. Also versuchen wir, im Einklang mit den Strömungen in der Öffentlichkeit zu sein. Ich lese, sehe fern, gehe mit Leuten aus und reise um die Welt – so erfahre ich, was die Leute interessiert.
ÖSTERREICH: In Ihren Filmen spielen Stars wie Bruce Willis oder Nicolas Cage. Sind sie leicht zu bekommen?
Bruckheimer: Nein, das ist nie einfach. Große Schecks allein würden nichts nützen – etliche Stars arbeiten nicht des Geldes wegen, sondern sie wollen Figuren spielen, die sie mögen. Da ist manchmal viel Überzeugungsarbeit notwendig.
ÖSTERREICH: Bevor Sie Fluch der Karibik produzierten, waren Piratenfilme tot.
Bruckheimer: Wir veränderten die Formel dieser Filme. Wir gaben den Produktionen eine neue Drehung. Am wichtigsten: Wir brachten Johnny Depp.
ÖSTERREICH: Sind Sie persönlich stark in Ihre Produktionen involviert?
Bruckheimer: Natürlich. Ich bin bei jeder Schlüsselentscheidung dabei. Casting, Drehbuch, Kostüme oder die Bestimmung der Drehorte – alles geht über meinen Schreibtisch. Was mich antreibt, ist nie das Geld, sondern die Arbeit. Weil ich sehr erfolgreich bin, kam das Geld von allein. Aber ich würde auch ohne Honorar arbeiten – so wie damals, als ich anfing.