Trachtenzeit
Silvia Schneider verrät ihre Dirndl-NoGos
07.08.2019
Längst nicht mehr nur als konservative Kleidungsform gesehen, erfreut sich Tracht bei jungen Menschen wachsender Beliebtheit. Das macht sich auch Silvia Schneider zunutze. Der Talk.
Lange musste Tracht mit Vorurteilen kämpfen, doch seit einigen Jahren sind Dirndl und Lederhosen wieder angesagt wie eh und je. Sogar Städter besitzen oft mindestens eine Garnitur der volkstümlichen Bekleidung, um sich darin bei Kirtagen und Traditionsfesten in Schale zu schmeißen. Und man kann es nicht negieren – das Dirndl weiß den weiblichen Körper optimal in Szene zu setzen. Auch Silvia Schneider weiß um die Vorzüge von Tracht und das schon lang bevor sie mit dem Volks-Rock’n’Roller Andreas Gabalier anbandelte. Nicht nur persönlich, sondern auch beruflich ist sie dem traditionellen Gewand zugeneigt, weshalb sie heuer ihre bereits zweite Kollektion für das Trachtenlabel „Sportalm“ designte. Ein weitere Job im Portfolio der smarten Blondine, die mehrere Fremdsprachen beherrscht (Englisch, Spanisch, Polnisch und Russisch) und nicht nur studierte Juristin und ausgebildete Schauspielerin sind, sondern auch eine von Österreichs am besten gebuchten Moderatorinnen.
Tradition neu. Im Talk spricht die 37-Jährige über die Inspiration hinter ihren Designs, ihren bewegten Sommer und warum zwar alles geht, aber die Länge des Dirndls dennoch nicht zu debattieren ist.
Wie ist Ihr Sommer bisher? Arbeitsreich oder auch ein bisschen erholsam?
Schneider: Dieser Sommer ist eine gute Kombination aus Arbeit und Urlaub. Ich fliege viel herum und drehe oder fotografiere an den unterschiedlichsten Orten. Mexiko, London, Warschau, Berlin, Griechenland. Es ist immer etwas los. So mag ich es am liebsten.
Was ist für Sie das Schönste an der warmen Jahreszeit?
Schneider: Die Freiheit in ein Kleidchen zu schlüpfen und man ist ready to go. Die lauen Abende im Garten und die Tage am See. Das Grillen mit den Liebsten.
Was machen Sie bei Temperaturen um die 37 Grad?
Schneider: Zuletzt habe ich gedreht im Schloss Miller Aichholz. Da hatte es 37 Grad und meine Produktionsfirma hat Spots gedreht für eine Kosmetiklinie. Wir haben alle sehr geschwitzt im Scheinwerferlicht. Dazu der zarte Duft von Cremes und Tonics … Vom Feinsten (lacht).
Tracht und Tradition gehören unweigerlich zusammen. Gibt es Traditionen im Hause Schneider, die gepflegt werden?
Schneider: Ja, die gibt es tatsächlich. Zu Weihnachten sind das viele Traditionen von der Seite meiner polnischen Familie. Die Menüfolge. Das gemeinsame Brechen sogenannter „Oplatki“ bei dem man sich Gutes für das neue Jahr wünscht. Der Ostersegen in Österreich und natürlich das Tragen von Dirndln.
Heuer haben Sie bereits Ihre zweite Kollektion für „Sportalm“ designt. Was war die Inspiration für Ihre Kollektion?
Schneider: La Vie en Rosé. Ein Kollektions-Dreiergespann in unterschiedlichen Rosatönen. Einmal mädchenhaft in Rosa, einmal verspielt in Rosé und einmal sexy in Pink. Der Gedanke an Pink Ribbon und die Wiener Damenwiesn hat natürlich auch eine wichtige Rolle gespielt.
Was geht bei einem Dirndl gar nicht?
Schneider: Ich liebe moderne Interpretationen von Tracht. Allerdings darf es für meinen Geschmack nicht zu kurz werden und nicht zu knallig. Großes, grelles Karo mit Glanzstrumpfhose und Stiefletten mit weißen Socken. Furchtbar!
Lieber Dirndl oder auch mal die Lederhose für die Dame?
Schneider: Frauen mit langen Beinen sind mit einer Lederhose sehr gut beraten. Bei Tracht ist viel mehr erlaubt, als man denkt …
Gibt es auf der Wiesn dennoch modische No-Gos?
Schneider: Das schlimmste No-Go ist keinen Spaß zu haben. Lange Gesichter auf der Wiese … Das geht gar nicht. Ich persönlich finde zu kurze Dirndl geschmacklos und solche, bei denen man die schlechte Qualität schon von Weitem erkennt.
Welche Trachten-Events werden Sie 2019 fix besuchen?
Schneider: Das Sportalm-Sommerfest, die Damenwiesn, das Oktoberfest und alles wohin ein Dirndl passt … Z. B.: die U-Bahn (schmunzelt).
Scheinbar ist also alles möglich im Dirndl – gibt es Momente, in denen das dann vielleicht doch nicht so ist? Können Sie manchmal auch spießig sein?
Schneider: Nur wenn es um gute Kleidung und Benehmen geht. Die restliche Zeit lebe ich nach der Devise „Leben und leben lassen“. Jeder soll machen, wie und was er will.
Wieso lieben Sie die modische Dekade der 50er-Jahre so?
Schneider: Weil sie für die Figur der Frau nur Gutes tut. Sie rückt alles an die richtige Stelle, transportiert sofort Eleganz und bringt so viel Sex-Appeal in den Alltag.
Was sind Ihre besten Eigenschaften?
Schneider: Viel Liebe, mein Organisationstalent und ein offenes Lachen.
Und die schlechteste?
Schneider: Das wäre dann wohl meine Ungeduld.
Sie sind als umtriebige Persönlichkeit bekannt, die eigentlich nie stillsteht. Dementsprechend haben Sie bestimmt das eine oder andere neue Projekt in petto, das Sie hier vielleicht anteasern wollen?
Schneider: Ich befinde mich gerade Dreharbeiten für eine Serie … aber genauere Infos folgen noch früh genug (schmunzelt).