Bis 3. August im Grand Palais.
Nach New York, London und Rotterdam macht Jean Paul Gaultier mit seiner Mode-Ausstellung nun in Paris halt - vor neuer Kulisse und mit neuen Outfits. Mehr als 175 Traumkreationen sind zu sehen, mehr als je zuvor. Unter den Neuheiten: Das lange schwarze Tüllkleid, in dem Gaultier Song-Contest-Siegerin Conchita Wurst bei den Pariser Haute Couture-Schauen im Juli 2014 über den Laufsteg schickte.
Gaultier hat die Dragqueen im Grand Palais in den Kreis seiner Mannequins aufgenommen, mit denen er zu Beginn der 80er-Jahre für Aufsehen sorgte. Denn Gaultier war der erste, der mit androgynen Models arbeitete. Das Männer-Mannequin Andrej Pejic, das seinen Durchbruch in einem Brautkleid von Gaultier schaffte, heißt nach einer Geschlechtsumwandlung nun Andreja. Ihre Kreationen defilieren auf sprechenden Puppen im Grand Palais.
Die Ausstellung ist schrill und bunt. Gezeigt werden Gaultiers bekannte Männerröcke, seine charakteristischen Matrosenpullis, seine Korsettkleider und spitzen Büstenhalter, mit denen US-Popstar Madonna ihr Publikum gerne anheizte.
Warum der 62-Jährige in der internationalen Modewelt als enfant terrible gilt, zeigen seine Maso-, Lack- und Lederoutfits. Denn Sex spiele eine wichtige Rolle. "Jeder sollte so viel Sex wie möglich haben, denn Sex verändert dein Gehirn. Er macht dich schlauer, schneller, besser gelaunt", sagte Gaultier erst vor wenigen Wochen in einem Interview der "Welt am Sonntag".
Vor dem Hintergrund typischer Pariser Dachlandschaften schickt er seine Mannequin-Puppen in Zebra-Blusen und Tiger-Leggings über den Catwalk. Woher seine rege Fantasie kommt, wird durch einen Einblick in seine Kindheit und Jugend aufgezeigt. Wie die bis zum 3. August dauernde Ausstellung dokumentiert, die neben den Original-Entwürfen auch Privatfotos des Modeschöpfers zeigt, hat sich Gaultier als Kind am liebsten im Schönheitssalon seiner Großmutter aufgehalten.