Gehaltsschere
Das weibliche Arbeitsjahr braucht 70 Tage mehr
11.01.2012Frauen müssten rund 70 Tage pro Jahr länger arbeiten, um dasselbe Gehalt wie ihre männlichen Kollegen zu erreichen.
Angela Merkel müsste man sein! Die Politikerin, die oft als die mächtigste Frau der Welt bezeichnet wird, verdient pro Monat mehr als 18.000 Euro. Dieser Betrag ist aber im Vergleich zur Schauspielerin Angelina Jolie noch relativ niedrig: Rund 87.000 Euro sind es, die sich bei ihr pro Monat ansammeln. Zurück in der Realität wird schnell klar, dass es sich hier um wahre Ausnahmen handelt: Frauen, die ihren männlichen Kollegen in Sachen Gehalt um nichts nachstehen. Die aktuelle Lage in Österreich jedoch: Frauen müssten rund 70 Tage pro Jahr länger arbeiten, um dasselbe Gehalt zu erreichen.
Die Gehaltsschere ist von Branche zu Branche unterschiedlich, rechnet man aber die Durchschnittssumme laut Statistik Austria aus, dann zeigt sich, dass weibliche Arbeitnehmerinnen 40 Prozent weniger Einkommen als ihre männlichen Kollegen auf dem Konto verzeichnen können.
Der seit kurzem im Internet zur Verfügung stehende Gehaltsrechner des Bundeskanzleramts ermöglicht es, alle erdenklichen Positionen und Arbeitsfelder zu vergleichen. Die Jobbörse careesma.at hat das getan und kommt zu folgendem Ergebnis: Bei so gut wie allen Positionen liegt die Differenz über zehn Prozent. Zwei Beispiele: Bei einer 35-jährigen Wiener Angestellten im Handel mit AHS-Matura sind es 14 Prozent Unterschied und bei einer 25-jährigen Universitäts-Absolventin aus dem Bereich Information und Kommunikation aus dem Burgenland 18 Prozent.
Als Einzelperson ist es oft schwer, gegen solche Ungerechtigkeiten vorzugehen. Zudem wird das Thema Gehalt und Einkommen in vielen Unternehmen totgeschwiegen und zu einem Tabuthema gemacht. Sitznachbarn in Unternehmen wissen oft gar nicht voneinander, wer wie viel verdient. Kommt man aber in seinem Job beispielsweise als Angestellter im Controlling dahinter, dass ein männlicher Kollege in derselben Position und mit ähnlichen Qualifikationen wesentlich mehr verdient, sollte man das Problem direkt ansprechen. Vielleicht ist diese Ungleichbehandlung dem Vorgesetzten gar nicht bekannt bzw. bewusst. Auβerdem kann man diesen Gesprächsstart gleich dazu nutzen, um in eine Gehaltsverhandlung einzusteigen.
Bildrechte: www.sxc.hu