Kind und Karriere – oder doch Kind oder Karriere? Laut einer aktuellen Studie bleibt es auch im Jahr 2023 eine Herausforderung für Frauen, Kinder und Karriere zu vereinbaren.
Gender Pay Gap, gläserne Decken und sexistische Vorurteile erschweren es Frauen, wenn sie eine berufliche Laufbahn einschlagen. Die Situation wird noch ungerechter, wenn sie Mütter werden. Denn ab dann beginnt ein ständiges Jonglieren von Kinderbetreuung und Meetings, Mittagessen zubereiten und mit kreativen Ideen glänzen, die "perfekte Mutter" sein und Kolleg:innen beweisen, dass man es auch nach der Elternzeit noch drauf hat.
Kind oder Karriere?
Eine Studie von 5050 by OMR in Zusammenarbeit mit Appinio zeigt, dass Frauen immer noch vor der schwierigen Entscheidung stehen, sich zwischen Kindern und Karriere entscheiden zu müssen. Die Studie bestätigt, dass nicht nur die Entscheidung, Kinder zu bekommen, die Karriere negativ beeinflusst, sondern dass Mütter in der Arbeitswelt zudem auch systematisch diskriminiert werden.
Für die Studie wurden 622 Frauen im Alter von 20 bis 45 Jahren zu ihren Erfahrungen im Berufsleben und ihrer Sicht auf die Vereinbarkeit von Kind und Karriere in deutschen Unternehmen befragt.
Wenn Frauen Karriere machen möchten, haben sie es oft ungleich schwerer als Männer. Das Thema Vereinbarkeit spielt dabei eine zentrale Rolle.
41 Prozent der Mütter sprechen von Diskriminierung
Die Ergebnisse sind alarmierend: 41 Prozent der befragten Mütter gaben an, am Arbeitsplatz aufgrund ihrer Elternschaft diskriminiert worden zu sein, und 37 Prozent vermuten, dass ihre Karriere durch die Elternschaft negativ beeinflusst wurde. Mit jedem weiteren Kind wird die Situation noch schwieriger: Eltern mit drei Kindern (47 Prozent) oder vier oder mehr Kindern (74 Prozent) berichten häufiger von Diskriminierung als Eltern mit nur einem Kind (31 Prozent).
Kind und Karriere schwer vereinbar
Die Auswirkungen dieses ungerechten Umgangs mit Frauen sind gravierend: 62 Prozent der Frauen finden es schwer, Kind und Karriere miteinander zu vereinbaren. 44 Prozent schrecken sogar komplett davor zurück, eine Karriere mit Kind anzustreben, aus Angst vor Scheitern und Verurteilung. Angesichts des aktuellen Fachkräftemangels ist eine solche Situation nicht tragbar.
Das muss passieren, um Müttern eine Karriere zu ermöglichen
Um mehr Vereinbarkeit von Kind und Karriere zu fördern, müssen Unternehmen in familienfreundliche Maßnahmen investieren. Die Studie zeigt, dass ein familienfreundliches Unternehmen dazu beiträgt, dass sowohl Männer als auch Frauen eine längere Elternzeit akzeptieren können. Hierfür stehen Unternehmen bereits viele verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, etwa flexible Arbeitszeiten, ein flexibler Arbeitsort, Teilzeitangebote oder Kinderbetreuung.
Es gibt jedoch Hoffnung bei den Themen Gleichberechtigung und Vereinbarkeit: 70 Prozent der Befragten haben den Eindruck, dass ihre Karriere bislang ihren Erwartungen entsprochen hat, auch nachdem sie Kinder bekommen haben. Zudem geben 83 Prozent an, dass ihre Arbeitgeber die Gleichberechtigung fördern. Wir sind also auf dem richtigen Weg - doch es gibt noch einiges zu tun.