Karriere-Talk
Star-Dermatologin Dr. Emi Arpa über das Geheimnis ihres großen Erfolgs
19.10.2024
Beim diesjährigen MADONNA BEAUTY DAY wurde Dr. Emi Arpa stark umjubelt. Im Gespräch mit MADONNA-Herausgeberin Jenny Magin erzählt Dr. Emi, wie sie als Dermatologin zum Instagram-Star aufgestiegen ist.
Dr. Emi Arpa (34) ist längst mehr als nur eine angesehene Dermatologin – sie ist eine Marke. Denn mit eigener bekannter Praxis in Berlin und eigener Skincare-Linie hat sie sich mittlerweile ein erfolgreiches Beauty-Business aufgebaut.
Ihre Karriere begann klassisch in der Klinik, doch die starren Hierarchien und Strukturen dort erfüllten sie nicht. So beschloss Dr. Emi, gemeinsam mit ihrem Mann, Ex-Unternehmensberater Sebastian Dahlem, einen neuen Weg einzuschlagen. Mit viel Einsatz und Kreativität bauten sie ihre eigene Marke „Dr. Emi“ auf, die nicht nur eine dermatologische Praxis in Berlin umfasst, sondern auch eine luxuriöse Skincare-Linie, die sich durch den Fokus auf innovative und wirksame Inhaltsstoffe auszeichnet.
Während Dr. Emi in ihrer Praxis Patienten behandelt und gleichzeitig auf Instagram ihr Wissen auf unterhaltsame Weise teilt, sorgt Sebastian Dahlem für die strategische Ausrichtung des Unternehmens. Die Marke wächst rasant, und das Interesse an ihren Hautpflegeprodukten ist so groß, dass der Online-Shop immer wieder ausverkauft ist. MADONNA traf die Top-Ärztin zum persönlichen Talk über Karriere, Social Media und Trends in der ästhetischen Medizin.
Du bist eine der bekanntesten Dermatologinnen im deutschsprachigen Raum und hast lange im Krankenhaus gearbeitet, bevor du deine eigene Praxis eröffnet hast. Wie war der Schritt in die Selbstständigkeit?
Dr. Emi Arpa: Ich hatte schon lange den Wunsch nach einer eigenen Praxis, habe mich aber nicht sofort getraut. Für mich war es wichtig, erst alle Stationen durchzulaufen – von der Hautkrebsstation bis zur Notaufnahme. Die Facharztausbildung war eine spannende, aber auch schwierige Zeit. Man darf nicht vergessen, dass auch Uni-Kliniken oft wie Unternehmen geführt werden und dort nicht immer alles reibungslos läuft. Mein Mann, der in der Beratung tätig war und sich auf Krankenhäuser spezialisiert hat, und ich hatten beide den Traum, gemeinsam eine Praxis zu eröffnen. Ich als Ärztin und er im geschäftlichen Hintergrund.
Ihr seid mittlerweile nicht nur ein Liebes-, sondern auch ein Geschäftspaar und leitet die Praxis sowie die Marke „Dr. Emi“ zusammen...
Dr. Emi Arpa: Genau. Sebastian kümmert sich um alles – außer den Sonnenschutz! (lacht) Nein, er ist tatsächlich für den gesamten geschäftlichen Teil verantwortlich während ich in der Praxis Patienten behandle.
Viele kennen dich als Instagram-Dermatologin, wo du eine halbe Million Follower hast. Wie wichtig ist Social Media für deinen Job?
Dr. Emi Arpa: Sehr wichtig. Manchmal bin ich selbst überrascht, wie viele Menschen ich erreiche. Vor kurzem hatte ich 18 Millionen Aufrufe eines Reels – das war schon verrückt.
Du wurdest sogar von Instagram Deutschland als Best Practice genannt, weil du so schnell und organisch gewachsen bist. Wie erklärst du dir deinen Erfolg?
Dr. Emi Arpa: Ich habe einfach angefangen, Videos zu drehen, und getestet, was gut ankommt. Engagement war mir immer wichtig – ich habe jede Nachricht beantwortet und bin auf die Leute eingegangen. Das mache ich bis heute, obwohl es bei Tausenden Nachrichten natürlich schwer ist.
Du giltst als Expertin, sowohl auf Social Media als auch in der Praxis. Früher war Anti-Aging eher ein Thema für die Midlife-Crisis, heute fangen Teenager schon mit Botox an. Wie siehst du das?
Dr. Emi Arpa: Der Trend geht aktuell wieder mehr in Richtung Natürlichkeit. Well-Aging ist ein großes Thema, aber es ist wichtig, das Gesamtbild zu betrachten. Wenn Menschen sich radikal verändern möchten, frage ich oft, ob es in ihrem Leben etwas gibt, das sie verändern wollen – das hat oft nichts mit einer kleineren Nase zu tun, sondern geht viel tiefer.
Wann ist der richtige Zeitpunkt, um mit Botox anzufangen?
Dr. Emi Arpa: Das ist individuell. Wenn man Falten bekommt, ohne die Stirn zu runzeln, kann man mit kleinen Dosen beginnen. Aber man sollte wissen, dass Botox auch Nebenwirkungen haben kann – ich bin immer ein Freund natürlicher Optik.
Social Media beeinflusst die Generation Alpha stark. Viele Teenager experimentieren mit Anti-Aging-Produkten. Ist das nicht gefährlich?
Dr. Emi Arpa: Es ist ein zweischneidiges Schwert. Social Media kann Druck erzeugen, aber es klärt auch auf.
Du sagst von dir, dass du fast jede Behandlung selbst getestet hast...
Dr. Emi Arpa: (lacht) Das klingt, als hätte ich schon drei Facelifts hinter mir. Natürlich habe ich viel ausprobiert, aber nicht nur im Gesicht, sondern am ganzen Körper.
Was war dein größter „Fail“?
Dr. Emi Arpa: Während meiner Facharztausbildung hatte ich viel Stress und habe viel mit Laser experimentiert. Aus heutiger Sicht unnötig. Auch mit Hyaluronsäure habe ich es übertrieben, aber das Gute ist, dass man es rückgängig machen kann.
Welche Behandlungen werden bei dir am häufigsten durchgeführt?
Dr. Emi Arpa: Collagen-Stimulationen, Sonnenschadensbehandlungen und Aknenarben-Therapien, insbesondere Radiofrequenz-Needling. Auch Botox und CO2-Needling. Hyaluronsäure mache ich nur selten und nur unter Ultraschallkontrolle.
Du hast vor knapp einem Jahr deine eigene Skincare-Linie gegründet. Wie kam es dazu?
Dr. Emi Arpa: Der Markt ist zwar übersättigt, aber es gibt wenige Produkte, die transparent mit Inhaltsstoffen umgehen. Meine Produkte enthalten Fermente, die die Formulierung stabilisieren. Jedes meiner Produkte hat mindestens acht bis zehn Prozent Fermente, die dabei helfen, große Moleküle in kleinere zu zerlegen, damit sie besser in die Haut eindringen.
Wie lange hat die Entwicklung gedauert?
Dr. Emi Arpa: 2018 haben wir mit der Entwicklung begonnen, aber einiges hat nicht gepasst. 2020 haben wir dann das Team aufgebaut und viel investiert.
Wo sind die Produkte erhältlich?
Dr. Emi Arpa: Auf unserer Website, im KaDeWe und bei Breuninger – und es kommt definitiv noch mehr.
Was fehlt noch? Ein Sonnenschutz?
Dr. Emi Arpa: Genau. Sonnenschutz ist schwierig, vor allem wenn er leicht und ohne Mineralien oder Chemikalien sein soll. Wir arbeiten schon länger daran aber auch hier habe ich einen wirklich hohen Anspruch. Wir sind schon recht weit und aktuell sogar schon im Stabilitätstest. Heißt hoffentlich bald marktreif.
Deine Community fragt immer wieder nach einem Podcast. Kommt da etwas?
Dr. Emi Arpa: Vielleicht. Ein Podcast wäre tiefergehend als Reels, was die Vermittlung von Fachwissen angeht. Ich würde das gerne mit meinem Mann machen. Mal sehen, wie wir das unterbringen können. (lächelt)